"Hier und überall lechzten die Flammen und es brüllte die Luft" - eine systematisierte diagnostische Eindrucksbildung an Überlebenden des "Hamburger Feuersturms" (1943).

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"Hier und überall lechzten die Flammen und es brüllte die Luft" - eine systematisierte diagnostische Eindrucksbildung an Überlebenden des "Hamburger Feuersturms" (1943). / Lamparter, Ulrich; Drost, Nicole; Nickel, Stefan.

in: Z PSYCHOSOM MED PSYC, Jahrgang 61, Nr. 2, 2015, S. 173-190.

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author = "Ulrich Lamparter and Nicole Drost and Stefan Nickel",
year = "2015",
language = "Deutsch",
volume = "61",
pages = "173--190",
journal = "Z PSYCHOSOM MED PSYC",
issn = "1438-3608",
publisher = "Vandenhoeck and Ruprecht GmbH and Co. KG",
number = "2",

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RIS

TY - JOUR

T1 - "Hier und überall lechzten die Flammen und es brüllte die Luft" - eine systematisierte diagnostische Eindrucksbildung an Überlebenden des "Hamburger Feuersturms" (1943).

AU - Lamparter, Ulrich

AU - Drost, Nicole

AU - Nickel, Stefan

PY - 2015

Y1 - 2015

N2 - Fragestellung: In einem interdisziplinären Projekt haben Psychoanalytiker und Historiker an der Universität Hamburg die langfristigen psychischen Folgen bei Überlebenden des „Hamburger Feuersturms von 1943“ untersucht, eines großen Bombenangriffs auf Hamburg im Zweiten Weltkrieg. In diesem Rahmen fragt die Arbeit nach Zusammenhängen des damaligen Erlebens und den verschiedenen Modalitäten der Verarbeitung mit den Folgen heute. Methode: Auswertung vollständig transkribierter lebensgeschichtlicher Interviews mit 60 Zeitzeugen (31 Frauen, zum Zeitpunkt des Feuersturms zwischen drei und 27 Jahren alt) mit dem Verfahren der „Systematisierten Diagnostischen Eindrucksbildung“. Diese Befunde wurden in einer Faktorenanalyse ausgewertet. Nach einer Bildung von Skalen wurden die Interdependenzen der Befunde durch Korrelationsberechnungen ermittelt. Ergebnisse: Im Vordergrund des Erlebens stand die Ausbombung, bei vielen Zeitzeugen mit dem vollständigen Verlust aller persönlichen Habe. Besonders der Anblick von Leichen wirkt bis heute nach. Als psychische Folgen zeigten sich überwiegend bis heute bestehende vermehrte Ängste, Albträume und eine aversive Empfindlichkeit gegenüber Geräuschen und Gerüchen, die mit dem Erleben im Feuersturm assoziiert sind. Vor allem die Erfahrungen in der Nachkriegszeit zeigen sich als entscheidend, wie psychisch stabil sich die Zeitzeugen heute erleben. Selten gab es Gespräche über das Erlebte, diese wiederum gingen eher mit einer gelingenden Verarbeitung einher. Diskussion:Mit der geschildertenMethode ließen sich die in einer definiertenUntersuchungsgruppe von Zeitzeugen erhobenen qualitativen Befunde quantitativ erfassen. Für die langfristige Verarbeitung der Erfahrung des Zweiten Weltkriegs sind neben der Art und Weise der unmittelbaren – oft traumatischen – Kriegserlebnisse besonders die individuellen Erfahrungen in der Nachkriegszeit von großem Einfluss.

AB - Fragestellung: In einem interdisziplinären Projekt haben Psychoanalytiker und Historiker an der Universität Hamburg die langfristigen psychischen Folgen bei Überlebenden des „Hamburger Feuersturms von 1943“ untersucht, eines großen Bombenangriffs auf Hamburg im Zweiten Weltkrieg. In diesem Rahmen fragt die Arbeit nach Zusammenhängen des damaligen Erlebens und den verschiedenen Modalitäten der Verarbeitung mit den Folgen heute. Methode: Auswertung vollständig transkribierter lebensgeschichtlicher Interviews mit 60 Zeitzeugen (31 Frauen, zum Zeitpunkt des Feuersturms zwischen drei und 27 Jahren alt) mit dem Verfahren der „Systematisierten Diagnostischen Eindrucksbildung“. Diese Befunde wurden in einer Faktorenanalyse ausgewertet. Nach einer Bildung von Skalen wurden die Interdependenzen der Befunde durch Korrelationsberechnungen ermittelt. Ergebnisse: Im Vordergrund des Erlebens stand die Ausbombung, bei vielen Zeitzeugen mit dem vollständigen Verlust aller persönlichen Habe. Besonders der Anblick von Leichen wirkt bis heute nach. Als psychische Folgen zeigten sich überwiegend bis heute bestehende vermehrte Ängste, Albträume und eine aversive Empfindlichkeit gegenüber Geräuschen und Gerüchen, die mit dem Erleben im Feuersturm assoziiert sind. Vor allem die Erfahrungen in der Nachkriegszeit zeigen sich als entscheidend, wie psychisch stabil sich die Zeitzeugen heute erleben. Selten gab es Gespräche über das Erlebte, diese wiederum gingen eher mit einer gelingenden Verarbeitung einher. Diskussion:Mit der geschildertenMethode ließen sich die in einer definiertenUntersuchungsgruppe von Zeitzeugen erhobenen qualitativen Befunde quantitativ erfassen. Für die langfristige Verarbeitung der Erfahrung des Zweiten Weltkriegs sind neben der Art und Weise der unmittelbaren – oft traumatischen – Kriegserlebnisse besonders die individuellen Erfahrungen in der Nachkriegszeit von großem Einfluss.

M3 - SCORING: Zeitschriftenaufsatz

VL - 61

SP - 173

EP - 190

JO - Z PSYCHOSOM MED PSYC

JF - Z PSYCHOSOM MED PSYC

SN - 1438-3608

IS - 2

ER -