Handschuhe an Leichenhänden

Beteiligte Einrichtungen

Abstract

Nach Auffindung von Leichenteilen mit der Besonderheit behandschuhter Hände stellte sich die Frage nach dem Modus Operandi der Täterperson und dem Hintergrund dieser besonderen Befundkonstellation. Ob medizinische Laien handelsübliche Untersuchungshandschuhe auf Leichenhände beschädigungsfrei überstreifen können war bisher noch nicht wissenschaftlich untersucht worden.
Es wurde eine Versuchsreihe zum Testen des Überstreifens von Handschuhen an Leichen mit und ohne Leichenstarre mittels sechs verschiedener handelsüblicher Einmalhandschuhe (n Versuche = 80) initiiert.
Die durchschnittliche Zeit zum Überstreifen der Handschuhe betrug ca. 1 Minute. An sieben Handschuhen (8,8 %) konnten anschließend Defekte im Bereich des Bündchens, des Handschuhrückens und/oder des Daumens festgestellt werden. Defekte wurden dabei unabhängig vom beruflichen Umgang mit Verstorbenen erzeugt.
Auch einer im Leichenumgang ungeübten Person ist es rasch möglich, einer Leichenhand Einmal-Handschuhe überzustreifen. Unter welcher Motivation dies geschieht, muss für jeden Sterbefall gesondert bewertet werden.

Bibliografische Daten

Titel in ÜbersetzungGloves on corpses hands
OriginalspracheDeutsch
ISSN0003-9225
StatusVeröffentlicht - 10.10.2023