Facharztweiterbildung quo vadis?

  • M Krusche
  • P Sewerin
  • A Kleyer
  • J Mucke
  • D Vossen
  • H Morf
  • Rheumadocs und Arbeitskreis Junge Rheumatologie (AGJR)

Abstract

Hintergrund
Im Mai 2018 wurde die Novellierung der (Muster‑)Weiterbildungsordnung (MWBO) für die Facharztweiterbildung auf dem Deutschem Ärztetag beschlossen, und somit stehen nun auch Änderungen für die Rheumatologie an. Ziel dieser Arbeit war es, einen Überblick über die aktuelle Situation der ärztlichen Weiterbildung im Fachgebiet der Rheumatologie zu gewinnen. Hierfür erfolgten sowohl eine quantitative als auch qualitative Analyse der rheumatologischen Facharztweiterbildung.

Methoden
Mittels schriftlicher Abfrage der Landesärztekammern wurde die Zahl der neu ausgebildeten Fachärzte für Rheumatologie in den Jahren 2015 bis 2017 ermittelt. Weiterhin wurde eine onlinebasierte Assistenzarztumfrage mit einem Fragebogen aus 22 Fragen erstellt und diese an 139 Chefärzte sowie Praxisinhaber deutschlandweit verschickt mit der Bitte, diese an ihre jeweiligen Assistenzärzte bzw. Fachärzte zu verteilen. Zusätzlich wurde durch den Gebrauch der sozialen Medien sowie der Homepage und des E‑Mail-Verteilers von Rheumadocs e. V. eine breite Zielgruppe erreicht. Es beteiligten sich insgesamt 71 Ärzte an der bundesweiten Umfrage.

Ergebnis
Laut Landesärztekammern absolvierten 53 Fachärzte im Jahr 2015 und je 43 Fachärzte für 2016 und 2017 die Facharztprüfung. In der Online-Umfrage der Assistenzärzte zeigte sich, dass die Befragten ihre Weiterbildung im Mittel mit der Note 3,1 (SD ± 1,1) beurteilten; 19,4 % der Teilnehmer gaben an, ein regelmäßiges Mentoring zu erhalten, und bei 41,7 % der Ärzte fanden Evaluationen am Arbeitsplatz statt. Defizite zeigten sich auch im Rahmen der praktischen Diagnostikfähigkeiten: 22,8 % der Befragten praktizierten laut Umfrage keine Gelenksonographie, und weitere 20 % führten diese maximal 1‑mal monatlich durch. Nur 43,6 % der Befragten berichteten, dass sie mehr als 10 Gelenkpunktionen unter Anleitung durchgeführt hätten. Als offene Kritikpunkte* wurden von 46,6 % eine fehlende Struktur in der Weiterbildung genannt und 33,3 % bemängelten eine fehlende Supervision am Ausbildungsplatz. Positiv bewertet* wurden u. a. von 46,8 % die Vielfältigkeit des Faches sowie von 17 % die Möglichkeit zum selbstständigen Arbeiten in der Rheumatologie. Die Mehrzahl der Befragten wünschte sich mehr Weiterbildungsoptionen, vermehrte Supervision sowie eine bessere praktische Ausbildung in der Ultraschalldiagnostik.

Schlussfolgerung
Schlussfolgerung

Die bundesweite Zahl der neu erworbenen Facharztqualifikation in der Rheumatologie zwischen den Jahren 2015 bis 2017 zeigt einen gleichbleibenden bis rückläufigen Trend. Es ist zu befürchten, dass die Zahlen in den nächsten Jahren weiter stagnieren werden, weshalb es umso wichtiger ist, in die Qualität der Weiterbildung zu investieren. Die Assistenzarztumfrage zeigte weiterhin, dass die aktuelle Weiterbildung in der Rheumatologie Defizite aufweist. Ein Leitfaden zur Verbesserung der Ausbildungsqualität könnte die neue MWBO in der Rheumatologie sein, die Wege für eine bessere und strukturierte Ausbildung schaffen soll. Dieses Curriculum sollte im Arbeits- bzw. Ausbildungsalltag fest im Sinne eines Teach-to-Target verwurzelt sein.

Bibliografische Daten

Titel in ÜbersetzungSpecialist training quo vadis?
OriginalspracheDeutsch
ISSN0340-1855
DOIs
StatusVeröffentlicht - 10.2019
Extern publiziertJa
PubMed 31468164