Evidenzbasierte Medizin in der interventionellen Neuroradiologie

Abstract

Der Begriff „evidenzbasierte Medizin“ (EbM) bezeichnet einen durch seine Methodik definierten Bereich der medizinischen Wissenschaft, der auf einer abstrakten Ebene mit der Bewertung sowie der Zusammenfassung von Studien und der Sicherheit von Aussagen, die auf der Qualität der zugrunde liegenden Untersuchungen beruht. Das Spektrum reicht hierbei von randomisierten kontrollierten Studien bis zur Expertenmeinung. Die methodische Qualität, aber auch die beobachtete Effektgröße können dazu führen, dass randomisierte kontrollierte Studien hinsichtlich der Vertrauenswürdigkeit heruntergestuft und Beobachtungsstudien heraufgestuft werden. Letztlich ist hinter EbM der Wunsch zu verstehen, Entscheidungen in der medizinischen Praxis zu unterstützen, indem die Daten aus medizinischen Publikationen in einem systematischen, methodisch strengen Ansatz analysiert werden. Die EbM folgt allgemeinen gesellschaftlichen Trends zu mehr Transparenz und Formalisierung. Eine Rückabwicklung ist nach Lage der Dinge völlig ausgeschlossen. Die EbM wird hingegen weiteren Einfluss auf unsere tägliche Praxis gewinnen, sei es durch die zunehmende Bedeutung von Leitlinien oder schlicht durch die Entscheidung über die Kostenerstattung für unsere Eingriffe. In der klinischen Anwendung am Patienten sollte evidenzbasierte Medizin klinische Expertise, Ergebnisse externer systematischer Forschung und Patientenpräferenz zu einer Entscheidungsfindung zusammenbringen. Nur qualitativ hochwertige Studien werden angemessen im EbM-Apparat in Forschung und Bürokratie berücksichtigt. Wir haben die Aufgabe, solche Studien selbst zu initiieren und durchzuführen. Zum Glück stehen die Chancen heute so günstig wie nie zuvor.

Bibliografische Daten

OriginalspracheDeutsch
ISSN1869-1439
DOIs
StatusVeröffentlicht - 25.10.2015