Evidenz für neoadjuvante Chemotherapie beim resektablen Pankreaskarzinom

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Evidenz für neoadjuvante Chemotherapie beim resektablen Pankreaskarzinom. / Nießen, Anna; Büchler, Markus; Hackert, Thilo.

in: ZBL CHIR, Jahrgang 147, Nr. 2, 04.2022, S. 168-172.

Publikationen: SCORING: Beitrag in Fachzeitschrift/ZeitungSCORING: ReviewForschung

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title = "Evidenz f{\"u}r neoadjuvante Chemotherapie beim resektablen Pankreaskarzinom",
abstract = "Das Pankreaskarzinom entwickelt sich aktuell zur zweith{\"a}ufigsten Krebstodesursache im Jahr 2030. Auch wenn das 5-Jahres-{\"U}berleben nach wie vor schlecht ist, wurden in den vergangenen 2 Jahrzehnten relevante Fortschritte in der Therapie erzielt. Der Einsatz effektiver adjuvanter Chemotherapien nach Resektion hat das {\"U}berleben deutlich verl{\"a}ngert, daneben hat die neoadjuvante Therapie dazu beigetragen, bei Tumoren mit initial grenzwertiger Resektabilit{\"a}t oder lokal fortgeschrittener Situation eine sekund{\"a}re Operation zu erm{\"o}glichen.Die aktuelle Kontroverse dreht sich um die Frage der neoadjuvanten Therapie in sowohl resektablen als auch grenzwertig resektablen Situationen, w{\"a}hrend Einigkeit bez{\"u}glich der Anwendung neoadjuvanter Therapiestrategien bei irresektablen Tumoren besteht. Trotz aktuell rekrutierender als auch einiger k{\"u}rzlich publizierter Studien bleiben die Daten mit hohem Evidenzgrad auf diesem Gebiet sp{\"a}rlich. Eines der Hauptprobleme ist hierbei die Definition von Resektabilit{\"a}t, die traditionsgem{\"a}{\ss} anhand anatomischer Kriterien eingesch{\"a}tzt wird. In den letzten Jahren ist allerdings klar geworden, dass diese Definition sowohl die Tumorbiologie als auch die patientenbezogenen Prognosefaktoren zu wenig in Betracht zieht. Ein zweites Problem stellt die Standardisierung der neoadjuvanten Therapieprotokolle dar. Im Gegensatz zum adjuvanten Setting, in dem gro{\ss}e randomisiert-kontrollierte Studien klare Standards vorgeben, werden weltweit verschiedenste neoadjuvante Protokolle verwendet.Es gibt daher aktuell keine klare Empfehlung, welches Therapieprotokoll f{\"u}r welchen Patienten im neoadjuvanten Setting gew{\"a}hlt werden sollte. Des Weiteren ist die Erfolgskontrolle nach neoadjuvanter Therapie nicht klar definiert, und h{\"a}ufig ist der Verlauf von CA 19–9 als der am h{\"a}ufigsten verwendete Tumormarker das Einzige, was bei der klinischen Beurteilung hilft, insbesondere in Anbetracht der Tatsache, dass die Bildgebung nur selten das tats{\"a}chliche Tumoransprechen abbildet.In Bezug auf die aktuellen Leitlinien sollten Patienten mit resektablen Tumoren nicht au{\ss}erhalb von Studien neoadjuvant therapiert werden, w{\"a}hrend die Empfehlungen f{\"u}r grenzwertig resektable Befunde l{\"a}nder- und fachgesellschaftsspezifisch variieren.Diese {\"U}bersichtsarbeit fasst den gegenw{\"a}rtigen Stand der Literatur zur neoadjuvanten Therapie des Pankreaskarzinoms zusammen und legt dabei einen Schwerpunkt auf das Vorgehen in der prim{\"a}r resektablen Situation.",
author = "Anna Nie{\ss}en and Markus B{\"u}chler and Thilo Hackert",
year = "2022",
month = apr,
doi = "10.1055/a-1775-8924",
language = "Deutsch",
volume = "147",
pages = "168--172",
journal = "ZBL CHIR",
issn = "0044-409X",
publisher = "Georg Thieme Verlag KG",
number = "2",

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RIS

TY - JOUR

T1 - Evidenz für neoadjuvante Chemotherapie beim resektablen Pankreaskarzinom

AU - Nießen, Anna

AU - Büchler, Markus

AU - Hackert, Thilo

PY - 2022/4

Y1 - 2022/4

N2 - Das Pankreaskarzinom entwickelt sich aktuell zur zweithäufigsten Krebstodesursache im Jahr 2030. Auch wenn das 5-Jahres-Überleben nach wie vor schlecht ist, wurden in den vergangenen 2 Jahrzehnten relevante Fortschritte in der Therapie erzielt. Der Einsatz effektiver adjuvanter Chemotherapien nach Resektion hat das Überleben deutlich verlängert, daneben hat die neoadjuvante Therapie dazu beigetragen, bei Tumoren mit initial grenzwertiger Resektabilität oder lokal fortgeschrittener Situation eine sekundäre Operation zu ermöglichen.Die aktuelle Kontroverse dreht sich um die Frage der neoadjuvanten Therapie in sowohl resektablen als auch grenzwertig resektablen Situationen, während Einigkeit bezüglich der Anwendung neoadjuvanter Therapiestrategien bei irresektablen Tumoren besteht. Trotz aktuell rekrutierender als auch einiger kürzlich publizierter Studien bleiben die Daten mit hohem Evidenzgrad auf diesem Gebiet spärlich. Eines der Hauptprobleme ist hierbei die Definition von Resektabilität, die traditionsgemäß anhand anatomischer Kriterien eingeschätzt wird. In den letzten Jahren ist allerdings klar geworden, dass diese Definition sowohl die Tumorbiologie als auch die patientenbezogenen Prognosefaktoren zu wenig in Betracht zieht. Ein zweites Problem stellt die Standardisierung der neoadjuvanten Therapieprotokolle dar. Im Gegensatz zum adjuvanten Setting, in dem große randomisiert-kontrollierte Studien klare Standards vorgeben, werden weltweit verschiedenste neoadjuvante Protokolle verwendet.Es gibt daher aktuell keine klare Empfehlung, welches Therapieprotokoll für welchen Patienten im neoadjuvanten Setting gewählt werden sollte. Des Weiteren ist die Erfolgskontrolle nach neoadjuvanter Therapie nicht klar definiert, und häufig ist der Verlauf von CA 19–9 als der am häufigsten verwendete Tumormarker das Einzige, was bei der klinischen Beurteilung hilft, insbesondere in Anbetracht der Tatsache, dass die Bildgebung nur selten das tatsächliche Tumoransprechen abbildet.In Bezug auf die aktuellen Leitlinien sollten Patienten mit resektablen Tumoren nicht außerhalb von Studien neoadjuvant therapiert werden, während die Empfehlungen für grenzwertig resektable Befunde länder- und fachgesellschaftsspezifisch variieren.Diese Übersichtsarbeit fasst den gegenwärtigen Stand der Literatur zur neoadjuvanten Therapie des Pankreaskarzinoms zusammen und legt dabei einen Schwerpunkt auf das Vorgehen in der primär resektablen Situation.

AB - Das Pankreaskarzinom entwickelt sich aktuell zur zweithäufigsten Krebstodesursache im Jahr 2030. Auch wenn das 5-Jahres-Überleben nach wie vor schlecht ist, wurden in den vergangenen 2 Jahrzehnten relevante Fortschritte in der Therapie erzielt. Der Einsatz effektiver adjuvanter Chemotherapien nach Resektion hat das Überleben deutlich verlängert, daneben hat die neoadjuvante Therapie dazu beigetragen, bei Tumoren mit initial grenzwertiger Resektabilität oder lokal fortgeschrittener Situation eine sekundäre Operation zu ermöglichen.Die aktuelle Kontroverse dreht sich um die Frage der neoadjuvanten Therapie in sowohl resektablen als auch grenzwertig resektablen Situationen, während Einigkeit bezüglich der Anwendung neoadjuvanter Therapiestrategien bei irresektablen Tumoren besteht. Trotz aktuell rekrutierender als auch einiger kürzlich publizierter Studien bleiben die Daten mit hohem Evidenzgrad auf diesem Gebiet spärlich. Eines der Hauptprobleme ist hierbei die Definition von Resektabilität, die traditionsgemäß anhand anatomischer Kriterien eingeschätzt wird. In den letzten Jahren ist allerdings klar geworden, dass diese Definition sowohl die Tumorbiologie als auch die patientenbezogenen Prognosefaktoren zu wenig in Betracht zieht. Ein zweites Problem stellt die Standardisierung der neoadjuvanten Therapieprotokolle dar. Im Gegensatz zum adjuvanten Setting, in dem große randomisiert-kontrollierte Studien klare Standards vorgeben, werden weltweit verschiedenste neoadjuvante Protokolle verwendet.Es gibt daher aktuell keine klare Empfehlung, welches Therapieprotokoll für welchen Patienten im neoadjuvanten Setting gewählt werden sollte. Des Weiteren ist die Erfolgskontrolle nach neoadjuvanter Therapie nicht klar definiert, und häufig ist der Verlauf von CA 19–9 als der am häufigsten verwendete Tumormarker das Einzige, was bei der klinischen Beurteilung hilft, insbesondere in Anbetracht der Tatsache, dass die Bildgebung nur selten das tatsächliche Tumoransprechen abbildet.In Bezug auf die aktuellen Leitlinien sollten Patienten mit resektablen Tumoren nicht außerhalb von Studien neoadjuvant therapiert werden, während die Empfehlungen für grenzwertig resektable Befunde länder- und fachgesellschaftsspezifisch variieren.Diese Übersichtsarbeit fasst den gegenwärtigen Stand der Literatur zur neoadjuvanten Therapie des Pankreaskarzinoms zusammen und legt dabei einen Schwerpunkt auf das Vorgehen in der primär resektablen Situation.

U2 - 10.1055/a-1775-8924

DO - 10.1055/a-1775-8924

M3 - SCORING: Review

C2 - 35378557

VL - 147

SP - 168

EP - 172

JO - ZBL CHIR

JF - ZBL CHIR

SN - 0044-409X

IS - 2

ER -