Epidemiologie der Skabies in Deutschland: Multi-Source-Analyse von Primär- und Sekundärdaten

Abstract

Hintergrund
Skabies stellt weltweit eine der häufigsten und hinsichtlich der Krankheitslast bedeutendsten Hautkrankheiten dar. In Deutschland wird derzeit eine Zunahme von Fällen diskutiert, wofür bisher belastbare Zahlen fehlten.

Fragestellung
Häufigkeit und Versorgungsmerkmale der Skabies in Deutschland.

Material und Methode
Multi-Source-Analysen aus Versorgungsdaten einer bundesweiten gesetzlichen Krankenversicherung, des Statistischen Bundesamtes und von betrieblichen Hautscreenings.

Ergebnisse
In Deutschland weist Skabies seit 2009 und insbesondere seit 2014 eine steigende Versorgungsprävalenz auf. Im ambulanten Bereich findet sich ein Anstieg zwischen 2010 und 2015 von 52,8 % auf etwa 128.000 Behandlungsfälle. Stationär werden in Deutschland derzeit jährlich über 11.000 Fälle mit Skabies als Hauptdiagnose (ICD-10 B86) dokumentiert. Der Anstieg zwischen 2010 und 2016 betrug etwa 306 %. Hauptversorgende ambulante Fachgruppen sind Dermatologen und Hausärzte, im stationären Bereich Fachabteilungen für Dermatologie, Pädiatrie und Innere Medizin.

Schlussfolgerung
Der Versorgungsbedarf wird zukünftig aufgrund der vorgenannten Entwicklung von Prävalenz und Inzidenz weiter auf einem hohen Niveau bleiben, was einen erhöhten Aufklärungs- und Früherkennungsbedarf nahelegt.

Bibliografische Daten

Titel in ÜbersetzungEpidemiology of scabies in Germany: multisource analysis of primary and secondary data
OriginalspracheDeutsch
ISSN0017-8470
DOIs
StatusVeröffentlicht - 01.2022