Entzündlich-rheumatische Erkrankungen bei Migranten

Beteiligte Einrichtungen

Abstract

Die Zuwanderung von Menschen aus anderen Ländern oder sogar von anderen Kontinenten stellt auch Rheumatologen vor neue Herausforderungen. Obwohl alle entzündlich-rheumatischen Erkrankungen die hierzulande vorkommen, auch in den Heimatländern der Immigranten existieren, sind die Häufigkeiten unterschiedlich. Bei uns seltene Krankheitsbilder wie familiäres Mittelmeerfieber (FMF) oder Behçet-Syndrom (BS) sind vor allem in Nordafrika und im Mittelmeerraum oft häufiger als Spondyloarthritiden oder gar die rheumatoide Arthritis. Das FMF ist zudem mit dem Auftreten einer Spondyloarthritis assoziiert, die dann häufig negativ für das humane Leukozytenantigen B27 (HLA-B27) ist. Ebenso gibt es eine Assoziation mit dem BS. Auch das rheumatische Fieber kommt vor allem in den afrikanischen Ländern noch häufig vor, während es in Europa fast ausgerottet ist. Zu beachten sind auch mögliche Differenzialdiagnosen wie rheumatische Symptome bei genetisch determinierten Anämien oder bei Infektionen wie Human-immunodeficiency-virus-Infektionen, Hepatitiden, der Tuberkulose und Parasitosen, die allesamt in den Herkunftsländern der Migranten viel häufiger sind als in Nordwesteuropa. Nicht zuletzt ist die Versorgungssituation mit zeitgemäßen diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten in den Herkunftsländern der Zuwanderer unterschiedlich, entweder weil diese Möglichkeiten aufgrund begrenzter Ressourcen ohnehin nicht vorhanden sind oder weil sich die Situation durch akute Ereignisse wie zuletzt den Ukraine-Krieg dramatisch verschlechtert hat.

Bibliografische Daten

Titel in ÜbersetzungInflammatory rheumatic diseases in migrants
OriginalspracheDeutsch
ISSN2731-7080
DOIs
StatusVeröffentlicht - 05.2023