Die Stimme als Selbstrepräsentanz. Der Einfluß vokaler Gruppenmusiktherapie auf das Selbstwertgefühl in der Depressionsbehandlung

Abstract

Der positive Einfluss des Singens auf die Gestimmtheit ist unbestritten, es fehlt jedoch an der systematischen Untersuchung vokaler therapeutischer Interventionen bei Depressionen. Die vokale Gruppenmusiktherapie (vGMT) wurde als semistrukturierter Ansatz in einem stationären Setting entwickelt und hier erstmalig überprüft. In einer klinischen Stichprobe (N= 12) wurden qualitative (abschließender Fragebogen und Exit-Interviews) und quantitative Datenerhebungs- und Analysemethoden (Selbstbeurteilungsbögen) in einem Parallel-Design kombiniert. Die Mixed Methods Studie zeigt, dass die vGMT als sinnvoll angesehen werden kann, da die Patient.innen das Angebot als gut (20% bewerten die vGMT gut, 73% sehr gut) und hilfreich bewerten (60% erleben die vGMT hilfreich, 40% sehr hilfreich). Darüber hinaus lassen sich die Leitsymptome der Depression (Niedergeschlagenheit, Freudlosigkeit und Antriebslosigkeit) sowohl als quantitativ messbare Soforteffekte der Therapie als auch im Erleben der Studienteilnehmenden positiv beeinflussen. Die vGMT bewirkt eine Stimmungsaufhellung, Entspannung und/oder Anspannung und eine Steigerung der Konzentration. Die Patient.innen beschreiben, dass sie die Gruppenkohäsion, Hier-und-Jetzt-Erfahrungen und die Musik selbst (insbesondere das Kanon Singen) als hilfreich empfanden.

Bibliografische Daten

OriginalspracheDeutsch
ISSN0172-5505
StatusVeröffentlicht - 01.06.2019