Der Beitrag widmet sich am Beispiel von Zeichnungen in der Heidelberger und Hamburger Sammlung der Zusammenarbeit von Künstler und Anatom im Rahmen einer spezifischen didaktischen Konzeption. Ferdinand Tegtmeier (1884–1980) machte sich in Hamburg einen Namen, wo er ab 1919 maßgeblich am Aufbau des Anatomischen Instituts beteiligt war. Wenig bekannt ist, dass der Maler und Bildhauer nach dem Studium zunächst nach Heidelberg zog. Dort erlernte er auch medizinische Präparationstechniken: das Einbetten und Schneiden, die Färbung von histologischen Schnitten und die Zeichnung von Präparaten. Unter der Leitung Johannes Brodersens (1878–1970) fertigte Tegtmeier zunächst mikro- und makroskopische Wandtafeln, von denen eine Vielzahl erhalten ist. Brodersen, seit Institutsgründung erster Prosektor, engagierte sich für den Einsatz der Sammlung in der Lehre. Seine Vorstellungen orientierten sich am Konzept einer „Schule des Sehens“, das sich an der Wende zum 20. Jahrhundert etabliert hatte.