Die (psycho-)soziale Kodierung des Körpers und deren Auswirkung auf die Trans*-Gesundheit

Abstract

Lange Zeit war die trans*-spezifische Gesundheitsversorgung geprägt durch eine Psychopathologisierung von Trans*-Identitäten. Die Betroffenenperspektive fand nur geringe Beachtung. Gefordert wurde deshalb eine die Menschenrechte achtende Gesundheitsversorgung, die die Bedürfnisse von transsexuellen Menschen wahr- und ernst nimmt. In den diagnostischen Klassifikationssystemen (DSM-5, ICD-11) wurden entsprechend die diagnostischen Kriterien modifiziert und die Begriffe Geschlechtsdysphorie und Geschlechtsinkongruenz neu eingeführt. Während für die Behandlung und Begutachtung von Transsexuellen in Deutschland lange Zeit Standards galten, die 1997 von unterschiedlichen Fachgesellschaften festgelegt wurden, sind international neue »Standards of Care« (SoC) der World Professional Association for Transgender Health (WPATH) entwickelt worden. In Deutschland wurden die Standards zur Behandlung 2018 in Form der S3-Leitlinie Geschlechtsinkongruenz, Geschlechtsdysphorie und Trans-Gesundheit (AWMF-Registernummer 138 – 001) aktualisiert. Dieser Beitrag stellt einige der zentralen Behandlungsempfehlungen dieser Leitlinie vor, insbesondere das Prinzip der partizipativen Entscheidungsfindung. Darüber hinaus wird eine neue Begutachtungsanleitung des Medizinischen Dienstes des Spitzenverbandes Bund der Krankenkassen (»Geschlechtsangleichende Maßnahmen bei Transsexualismus«) vorgestellt und die ihr zugrundeliegenden diagnostischen Kategorien kritisch diskutiert.

Bibliografische Daten

Titel in Übersetzung(Psycho-)Social Body Coding and its Effect on Transgender Health
OriginalspracheDeutsch
ISSN0342-2747
DOIs
StatusVeröffentlicht - 07.2021