Hintergrund: Bisher liegen nur wenig valide Messinstrumente zur Erhebung der Paarkommunikation bei Krebspatienten für den deutschen Sprachraum vor. Die Couple Communication Scale (CCS) stellt ein etabliertes Instrument zur Erfassung der Paarkommunikation dar. Es liegen jedoch noch keine Untersuchungen zu den psychometrischen Eigenschaften der deutschen CCS-Version vor und die bislang angenommene 1-Faktorenlösung wurde bisher nicht an einer Stichprobe von Patienten mit einer fortgeschrittenen Tumorerkrankung überprüft.
Methode: Die CCS wurde im Rahmen der Studie „Managing Cancer and Living Meaningfully“ (CALM) an N = 136 Tumorpatienten ( ≥ 18 Jahre, UICC-Stadium III/ IV) validiert. Es wurden die psychometrischen Kennwerte der Skala berechnet (Faktorreliabilität, Itemreliabilitäten, durchschnittlich extrahierte Varianz [DEV]) sowie eine konfirmatorische Faktorenanalyse (Maximum-Likelihood-Schätzung) durchgeführt. Die Analyse der Kriteriumsvalidität erfolgte mittels valider Messinstrumente bezüglich Angst (GAD-7), Depressivität (BDI-II) und selbstberichteter Bindungsunsicherheit (ECR-M16).
Ergebnisse: Die 1-Faktorenlösung zeigte in der konfirmatorischen Faktorenanalyse einen grenzwertigen, aber noch akzeptablen Modellfit und erklärt 49 % der Varianz der Items (DEV). Die CCS weist eine sehr gute Reliabilität auf (Cronbachs α = 0,91) und steht im negativen Zusammenhang mit der selbstberichteten Bindungsunsicherheit (ECR-M16: Ängstlichkeit: r = − 0,55, p < 0,01; Vermeidung: r = − 0,42, p < 0,01) sowie Angstsymptomatik (GAD-7: r = − 0,20, p < 0,05) und Depressivität (BDI-II: r = − 0,27, p < 0,01).
Schlussfolgerung: Die CCS stellt ein reliables und valides Erhebungsinstrument zur Erfassung der Paarkommunikation bei Patienten mit einer fortgeschrittenen Krebserkrankung dar.