Die Entwicklung von identitäts-stabilisierenden Prozessen im Jugendalter – das Beispiel „Immunisierung”

  • W. Greve
  • S. Zimmermann
  • T. Meyer
  • J. Ackermann
  • S. Hellmers
  • M. Pielniok

Abstract

Zusammenfassung. Obwohl die Entwicklung und Festigung des Selbstkonzeptes die zentrale Entwicklungsaufgabe in der Adoleszenz ist, hat die Untersuchung der Entwicklung von Selbst-stabilisierenden Prozessen in dieser Altersgruppe bislang wenig Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Allerdings ist der Aufbau Selbst-stabilisierender Prozesse deswegen eine komplexe Aufgabe, weil gerade im späten Jugend- und frühen Erwachsenenalter nicht nur ein differenziertes, sondern auch ein hinreichend realistisches Selbstbild aufgebaut werden muss. Als exemplarischer Mechanismus, der Realitätsadaptivität und Selbststabilisierung verbinden kann, wird die Selbst-Immunisierung vorgestellt, d.h. die Anpassung der individuellen Operationalisierung von Selbstkonzeptaspekten an das je eigene subjektive Fertigkeitsprofil. Es wird die Hypothese formuliert, dass sich zugleich mit der Etablierung von derartigen Mechanismen ihre Funktionalität entwickelt: Dienen sie im frühen Jugendalter zunächst allgemein der Stabilisierung und Verteidigung des globalen Selbstwertempfindens, so übernehmen sie mit wachsender Differenzierung des Selbstbildes und Verbreiterung des Repertoires von Stabilisierungsmechanismen zunehmend spezifischere Funktionen. In einer Pilotstudie mit einer Stichprobe von 1337 Jugendlichen im Alter von 12 bis 22 Jahren zeigte sich, dass Selbst-Immunisierung negative Effekte von Lebensbelastungen auf das globale Selbstwertempfinden in der frühen Adoleszenz stärker puffert als in der späteren. Abschließend werde mögliche Anschlusshypothesen und Implikationen für weitere Studien diskutiert.

Bibliografische Daten

Titel in ÜbersetzungThe development of self-stabilizing processes during adolescence – the sample case of self-immunization
OriginalspracheDeutsch
ISSN0049-8637
StatusVeröffentlicht - 2009
Extern publiziertJa