Die Behandlung paraphiler Störungen mit GnRH-Agonisten unter besonderer Berücksichtigung ethischer und rechtlicher Aspekte
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Die Behandlung paraphiler Störungen mit GnRH-Agonisten unter besonderer Berücksichtigung ethischer und rechtlicher Aspekte. / Turner, Daniel; Briken, Peer.
in: FORENS PSYCHIATR PSY, Jahrgang 12, Nr. 4, 11.2018, S. 344-351.Publikationen: SCORING: Beitrag in Fachzeitschrift/Zeitung › SCORING: Zeitschriftenaufsatz › Forschung › Begutachtung
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RIS
TY - JOUR
T1 - Die Behandlung paraphiler Störungen mit GnRH-Agonisten unter besonderer Berücksichtigung ethischer und rechtlicher Aspekte
AU - Turner, Daniel
AU - Briken, Peer
PY - 2018/11
Y1 - 2018/11
N2 - Aktuelle Leitlinien empfehlen den Einsatz einer antiandrogenen Medikation parallel zu psychotherapeutischen Verfahren in der Behandlung von Patienten und Sexualstraftätern mit einer schweren paraphilen Symptomatik und einem hohen bis sehr hohen Risiko für die Begehung schwerer Sexualstraftaten. Der folgende Beitrag gibt einen Überblick über den aktuellen Forschungsstand bezüglich Wirksamkeit und Nebenwirkungen von Antiandrogenen sowie bezüglich der rechtlichen und ethischen Rahmenbedingungen des Einsatzes von Antiandrogenen in der Therapie der paraphilen Störung mit einem Schwerpunkt auf der Anwendung von Gonadotropin-Releasing-Hormon(GnRH)-Agonisten. Mittlerweile existieren zahlreiche empirische Belege bezüglich der Wirksamkeit von GnRH-Agonisten zur Senkung paraphiler sexueller Fantasien und Verhaltensweisen. Eine Therapie mit GnRH-Agonisten birgt aber auch immer das Risiko leichter bis schwerer unerwünschter Nebenwirkungen, z. B. Hypertonus, Hyperlipidämie, Leberschädigungen, Abnahme der Knochendichte und Depression. Im deutschen Maßregelvollzug wird dennoch ein nichtgeringer Teil aller Patienten mit Antiandrogenen behandelt, wobei GnRH-Agonisten in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen haben. In Deutschland ist eine Behandlung mit Antiandrogenen nur auf freiwilliger Basis möglich, während die Gesetzgebung in wenigen europäischen Ländern und US-amerikanischen Staaten auch eine zwangsweise Behandlung erlaubt, die allerdings aktuellen internationalen Leitlinien widerspricht. Vor dem Hintergrund, dass eine Therapie mit GnRH-Agonisten immer auch einen Verstoß gegen grundlegende Menschenrechte darstellen kann, müssen die ethischen Rahmenbedingungen bei einer Entscheidung für eine Therapie mit GnRH-Agonisten besondere Berücksichtigung finden. Hier wird ein mögliches therapeutisches Vorgehen vor dem Hintergrund der rechtlichen und ethischen Rahmenbedingungen vorgeschlagen
AB - Aktuelle Leitlinien empfehlen den Einsatz einer antiandrogenen Medikation parallel zu psychotherapeutischen Verfahren in der Behandlung von Patienten und Sexualstraftätern mit einer schweren paraphilen Symptomatik und einem hohen bis sehr hohen Risiko für die Begehung schwerer Sexualstraftaten. Der folgende Beitrag gibt einen Überblick über den aktuellen Forschungsstand bezüglich Wirksamkeit und Nebenwirkungen von Antiandrogenen sowie bezüglich der rechtlichen und ethischen Rahmenbedingungen des Einsatzes von Antiandrogenen in der Therapie der paraphilen Störung mit einem Schwerpunkt auf der Anwendung von Gonadotropin-Releasing-Hormon(GnRH)-Agonisten. Mittlerweile existieren zahlreiche empirische Belege bezüglich der Wirksamkeit von GnRH-Agonisten zur Senkung paraphiler sexueller Fantasien und Verhaltensweisen. Eine Therapie mit GnRH-Agonisten birgt aber auch immer das Risiko leichter bis schwerer unerwünschter Nebenwirkungen, z. B. Hypertonus, Hyperlipidämie, Leberschädigungen, Abnahme der Knochendichte und Depression. Im deutschen Maßregelvollzug wird dennoch ein nichtgeringer Teil aller Patienten mit Antiandrogenen behandelt, wobei GnRH-Agonisten in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen haben. In Deutschland ist eine Behandlung mit Antiandrogenen nur auf freiwilliger Basis möglich, während die Gesetzgebung in wenigen europäischen Ländern und US-amerikanischen Staaten auch eine zwangsweise Behandlung erlaubt, die allerdings aktuellen internationalen Leitlinien widerspricht. Vor dem Hintergrund, dass eine Therapie mit GnRH-Agonisten immer auch einen Verstoß gegen grundlegende Menschenrechte darstellen kann, müssen die ethischen Rahmenbedingungen bei einer Entscheidung für eine Therapie mit GnRH-Agonisten besondere Berücksichtigung finden. Hier wird ein mögliches therapeutisches Vorgehen vor dem Hintergrund der rechtlichen und ethischen Rahmenbedingungen vorgeschlagen
U2 - 10.1007/s11757-018-0503-2
DO - 10.1007/s11757-018-0503-2
M3 - SCORING: Zeitschriftenaufsatz
VL - 12
SP - 344
EP - 351
JO - FORENS PSYCHIATR PSY
JF - FORENS PSYCHIATR PSY
SN - 1862-7072
IS - 4
ER -