Dermatologische Videosprechstunden für deutsche Justizvollzugsanstalten. Erfahrungen aus teledermatologischen Konsilen 2020 bis 2022

Hintergrund
Mit dem zunehmenden Ärztemangel auch in der medizinischen Versorgung deutscher Gefängnisse wurde Telemedizin seit 2016 anfänglich in Projekten, dann für die reguläre Versorgung genutzt. Seit 2019 besteht auch die Möglichkeit zu dermatologischer Beratung in Videosprechstunden.

Fragestellung
Der Nutzen einer interdisziplinären Onlinesprechstunde mit dualer Video- und Store-and-forward-Versorgung für dermatologische Fragestellungen wird hinsichtlich Effizienz und Durchführbarkeit beleuchtet.

Material und Methoden
Es erfolgte eine deskriptive Analyse von 450 dermatologischen Videokonsilen für deutsche Justizvollzugsanstalten (JVAs) von Februar 2020 bis Juli 2022 hinsichtlich Abläufen, Indikationen und Bedarf.

Ergebnisse
Die Anfragen erfolgten über einen Konsilschein und optionalen Fotos, die über eine gesicherte Cloud an die Dermatologie mittels Store-and-Forward übersendet wurden. Die überwiegende Anzahl der Fälle konnte in einer regelmäßigen wöchentlichen Videosprechstunde live vorgestellt werden, nur vereinzelte Fälle erforderten eine Akutvorstellung innerhalb von 24 h. Das Spektrum an Hauterkrankungen ist vergleichbar mit vorgestellten Fällen einer Hautambulanz. Die interdisziplinäre Sprechstundenführung zusammen mit Kollegen der Allgemeinmedizin ermöglichte die Übergabe der Fälle an die Kollegen der JVA vor Ort für Verlaufskontrollen und weitere Abklärungen. Eine Therapie konnte in allen Fällen ohne Zeitverzug gestartet werden.

Schlussfolgerungen
Teledermatologie stellt einen wichtigen Beitrag zu medizinischer Versorgung in deutschen Justizvollzugsanstalten dar, und die interdisziplinäre Zusammenarbeit spart Zeit und Ressourcen in der Vorstellung und Behandlung von Hauterkrankungen.