Der Verlauf der Diamorphinbehandlung unter den Bedingungen der gesundheitlichen Regelversorgung – eine 12-Monats-Analyse
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Der Verlauf der Diamorphinbehandlung unter den Bedingungen der gesundheitlichen Regelversorgung – eine 12-Monats-Analyse. / Verthein, Uwe; Kuhn, Silke; Schäfer, Ingo.
in: SUCHT, Jahrgang 60, Nr. 1, 2014, S. 43-53.Publikationen: SCORING: Beitrag in Fachzeitschrift/Zeitung › SCORING: Zeitschriftenaufsatz › Forschung › Begutachtung
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TY - JOUR
T1 - Der Verlauf der Diamorphinbehandlung unter den Bedingungen der gesundheitlichen Regelversorgung – eine 12-Monats-Analyse
AU - Verthein, Uwe
AU - Kuhn, Silke
AU - Schäfer, Ingo
PY - 2014
Y1 - 2014
N2 - Hintergrund: Nachdem das bundesdeutsche Modellprojekt zur heroingesttzten Behandlung 2007 auslief, wurde vomZentrum fr Interdisziplinre Suchtforschung der Universitt Hamburg (ZIS) ein Qualittssicherungsprojekt aufgelegt, durch das dieregelmßige Dokumentation von Behandlungsstandards und Effekten weiterhin sicher gestellt werden konnte. Fragestellung: Im Mittelpunktder Auswertung steht die Beschreibung von aktuellem Status und 1-Jahres-Behandlungsverlauf der nach der Studie neu in dieDiamorphinbehandlung aufgenommenen Patienten. Der Behandlungsverlauf kann denen der Studienpatienten gegenber gestellt werden.Methodik: Von den behandelnden rzten wurde zu Beginn und im 6-Monats-Abstand pro Patient anhand eines standardisiertenErhebungsbogens der Aufnahmestatus sowie der Behandlungsverlauf dokumentiert. Fr die Beschreibung des aktuellen Zustands wurdedie letzte Dokumentation in 2011 herangezogen, derVerlauf wurde anhand einesVergleichs vonAufnahme- und 1-Jahres-Dokumentationanalysiert. Ergebnisse: ber 341 Diamorphinpatienten liegen in 2011 Informationen zum aktuellen Zustand vor, davon sind 205 (60,1 %)nach dem Modellprojekt aufgenommen worden. DieMehrheit kommt fr 2Vergaben am Tag. Die mittlere Tagesdosis Diamorphin der seitdurchschnittlich mehr als 8 Jahre behandelten Modellprojektpatienten betrgt 358 mg, die der seit durchschnittlich eineinhalb Jahrenbehandelten Neuaufnahmen 432 mg. 3,6% sind HIV-positiv, 75,0 % mit Hepatitis C infiziert. Bei einem Viertel wurden depressiveStçrungen diagnostiziert. Die Mehrheit lebt in stabilen Wohnverhltnissen, ein Viertel hat eine regelmßige Arbeit oder Jobs. JustitielleDelikte werden von 6,7% der Diamorphinpatienten berichtet. 5,1% konsumierten innerhalb der letzten 30 Tage noch Straßenheroin,22,4 %Kokain. Hinsichtlich derVernderungen innerhalb des ersten Behandlungsjahres zeigen sich in den Bereichen Gesundheit, sozialeSituation und Drogenkonsum deutliche und statistisch signifikante Verbesserungen. Schlussfolgerung: Die Diamorphinbehandlung inDeutschland wird auch unter den Bedingungen der Regelversorgung erfolgreich durchgefhrt. Die aktuelle Situation der sich seit vielenJahren in Behandlung befindlichen Modellprojektpatienten stellt sich stabiler dar, was darauf hindeutet, dass weitreichende Vernderungenviel Zeit bençtigen. Die positivenWirkungen nach einem Jahr Diamorphinbehandlung sind denen aus dem Bundesmodellprojektvergleichbar
AB - Hintergrund: Nachdem das bundesdeutsche Modellprojekt zur heroingesttzten Behandlung 2007 auslief, wurde vomZentrum fr Interdisziplinre Suchtforschung der Universitt Hamburg (ZIS) ein Qualittssicherungsprojekt aufgelegt, durch das dieregelmßige Dokumentation von Behandlungsstandards und Effekten weiterhin sicher gestellt werden konnte. Fragestellung: Im Mittelpunktder Auswertung steht die Beschreibung von aktuellem Status und 1-Jahres-Behandlungsverlauf der nach der Studie neu in dieDiamorphinbehandlung aufgenommenen Patienten. Der Behandlungsverlauf kann denen der Studienpatienten gegenber gestellt werden.Methodik: Von den behandelnden rzten wurde zu Beginn und im 6-Monats-Abstand pro Patient anhand eines standardisiertenErhebungsbogens der Aufnahmestatus sowie der Behandlungsverlauf dokumentiert. Fr die Beschreibung des aktuellen Zustands wurdedie letzte Dokumentation in 2011 herangezogen, derVerlauf wurde anhand einesVergleichs vonAufnahme- und 1-Jahres-Dokumentationanalysiert. Ergebnisse: ber 341 Diamorphinpatienten liegen in 2011 Informationen zum aktuellen Zustand vor, davon sind 205 (60,1 %)nach dem Modellprojekt aufgenommen worden. DieMehrheit kommt fr 2Vergaben am Tag. Die mittlere Tagesdosis Diamorphin der seitdurchschnittlich mehr als 8 Jahre behandelten Modellprojektpatienten betrgt 358 mg, die der seit durchschnittlich eineinhalb Jahrenbehandelten Neuaufnahmen 432 mg. 3,6% sind HIV-positiv, 75,0 % mit Hepatitis C infiziert. Bei einem Viertel wurden depressiveStçrungen diagnostiziert. Die Mehrheit lebt in stabilen Wohnverhltnissen, ein Viertel hat eine regelmßige Arbeit oder Jobs. JustitielleDelikte werden von 6,7% der Diamorphinpatienten berichtet. 5,1% konsumierten innerhalb der letzten 30 Tage noch Straßenheroin,22,4 %Kokain. Hinsichtlich derVernderungen innerhalb des ersten Behandlungsjahres zeigen sich in den Bereichen Gesundheit, sozialeSituation und Drogenkonsum deutliche und statistisch signifikante Verbesserungen. Schlussfolgerung: Die Diamorphinbehandlung inDeutschland wird auch unter den Bedingungen der Regelversorgung erfolgreich durchgefhrt. Die aktuelle Situation der sich seit vielenJahren in Behandlung befindlichen Modellprojektpatienten stellt sich stabiler dar, was darauf hindeutet, dass weitreichende Vernderungenviel Zeit bençtigen. Die positivenWirkungen nach einem Jahr Diamorphinbehandlung sind denen aus dem Bundesmodellprojektvergleichbar
U2 - 10.1024/0939-5911.a000291
DO - 10.1024/0939-5911.a000291
M3 - SCORING: Zeitschriftenaufsatz
VL - 60
SP - 43
EP - 53
JO - SUCHT
JF - SUCHT
SN - 0939-5911
IS - 1
ER -