Der Suizidversuch — eine Herausforderung für den Unfallchirurgen?

  • A Katzer
  • Norbert Meenen
  • G Fröschle
  • S Raabe
  • K Püschel
  • J V Wening

Abstract

Die Daten von 767 Patienten wurden nach einem Suizidversuch oder Suizid retrospektiv analysiert. Bei 52% der Patienten lagen Skelettschäden vor; sie stellten bei Aufschlüsselung der Verletzungsmuster zugleich den größten Anteil dar. Es folgten Schäden des Zentralnervensystems (26,6%), und an dritter Stelle der Häufigkeit standen Verletzungen parenchymatöser Organe (20,1%). Weichteilschäden größeren Ausmaßes wurden bei 18,1% und relevante Gefäßverletzungen bei 16% der Suizidenten diagnostiziert. Der hohe Anteil polytraumatisierter Patienten (22,9%) dokumentiert hierbei zugleich die Schwere und den Umfang erlittener Verletzungen bei Anwendung sogenannter „harter Methoden”. Es zeigt sich, daß die Verletzungen von Suizidenten bei entsprechender Gewalteinwirkung oftmals denen schwerer Straßenverkehrsunfälle gleichen und die Verletzungsmuster polytraumatisierter Patienten im Gegensatz zum. unselektionierten Patientengut vor allem durch Sprünge aus großer Höhe und Bahnüberfahrungen bestimmt wurden. Bei Vorliegen ungewöhnlicher Selbsttötungstechniken kann die Erfahrung des Chirurgen aber schnell ihre Grenzen erreichen, so daß nach unseren Kenntnissen traumatologische Fachabteilungen die besten Voraussetzungen für die Diagnostik und Notfallversorgung dieser Patienten bieten, sofern es sich nicht um reine Bagatellverlerletzungen handelt.

Bibliografische Daten

Titel in ÜbersetzungSuicide victims — challenge for the surgeon?
OriginalspracheDeutsch
Aufsatznummer2
ISSN0340-2649
DOIs
StatusVeröffentlicht - 1998
pubmed 9606853