Das humane Papillomavirus (HPV) ist im Kopf-Hals-Bereich ein gesicherter ätiologischer Faktor für die Entstehung von oropharyngealen Plattenepithelkarzinomen (engl. OPSCC). Die gute Überlebensrate rechtfertigt die derzeitige Diskussion einer Therapiedeeskalation für Patienten mit einem geringeren Risikoprofil. Ungeachtet des immunhistochemisch nachweisbaren Biomarkers p16INK4a besteht ein hoher Bedarf an diagnostischen und prognostischen Biomarkern, um eine valide Risikostratifizierung und Überwachung der Patienten unter Therapie und in der Nachsorge ermöglichen zu können. Die Liquid Biopsy, insbesondere in Form von Plasmaproben, hat aus diesem Grund in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen und wird bereits bei Epstein-Barr-Virus-assoziierten Nasopharynxkarzinomen zum Monitoring der Virus-DNA eingesetzt. Die zirkulierende Tumor-DNA (ctDNA), welche von dem Tumor in die Blutbahn abgegeben wird, lässt sich besonders bei Virus-assoziierten Karzinomen mit hoher Spezifität nachweisen. Die Detektion der viralen Onkogene E6 und E7 bei HPV-positiven OPSCC erfolgt überwiegend mittels droplet-digital/quantitativer PCR sowie Next Generation Sequencing. Die im Blutstrom erfassbare HPV-assoziierte DNA ist bei Diagnosestellung mit dem Tumorstadium und mit dem Auftreten von lokoregionalen sowie entfernten Metastasen assoziiert. Longitudinale Untersuchungen haben weiterhin ergeben, dass nachweisbare bzw. ansteigende ctHPV-DNA-Werte im Blut im Zusammenhang mit einem Scheitern der Therapie bzw. einem Rückfall der Erkrankung stehen. Eine Standardisierung des Verfahrens ist jedoch notwendig, bevor die Liquid Biopsy endgültig Einzug in die klinische Diagnostik erhält und eine valide Reflexion das Krankheitsgeschehen ermöglichen kann.