Beurteilung der Analgosedierungstiefe bei pädiatrischen Intensivpatient*innen mit Hilfe der nozizeptiven Flexionsreflex-Schwelle
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Beurteilung der Analgosedierungstiefe bei pädiatrischen Intensivpatient*innen mit Hilfe der nozizeptiven Flexionsreflex-Schwelle. / Uhlenberg, Felix.
Hamburg, 2021. 75 S.Publikationen: Buch/Bericht › Dissertationsschrift › Forschung
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TY - BOOK
T1 - Beurteilung der Analgosedierungstiefe bei pädiatrischen Intensivpatient*innen mit Hilfe der nozizeptiven Flexionsreflex-Schwelle
AU - Uhlenberg, Felix
PY - 2021
Y1 - 2021
N2 - Einleitung: Die Steuerung der analgosedierenden Therapie bei beatmeten pädi-atrischen Intensivpatient*innen ist eine große Herausforderung. Eine Selbstein-schätzung des Analgesieniveaus ist nicht möglich, die Beurteilung erfolgt durch Fremdeinschätzungsskalen. Diese bilden den tatsächlichen Zustand der Pati-ent*innen häufig nur unzureichend ab und unterliegen Einschränkungen. Be-sonders eine Überdosierung der Medikamente wird häufig nicht erkannt. Ebenso lassen sie keine Vorhersage einer Reaktion auf einen schmerzhaften Reiz und damit eine unzureichende Analgesie zu. In dieser Studie untersuchten wir die Vorhersagefähigkeit der nozizeptiven Flexionsreflexschwelle als Analgesiemoni-tor sowie drei klinischer Fremdeinschätzungsskalen als Prädiktor für eine Reak-tion auf einen nozizeptiven Reiz bei beatmeten Patient*innen auf einer pädiatri-schen Intensivstation.Material und Methoden: Zwischen März 2017 und September 2018 wurden be-atmete Kinder zwischen zwei und 16 Jahren auf der PICU des Universitätsklini-kums Hamburg Eppendorf rekrutiert. Vor und während des endotrachealen Ab-saugens erfolgte die Dokumentation von Herzfrequenz und MAP sowie durch zwei Beobachter*innen die Erhebung von COMFORT-B-, mFLACC- und BPS-Scores. Zeitgleich erfolgte die kontinuierliche Bestimmung der NFR-S mithilfe des Paintrackers (Dolosys GmbH, Berlin, Deutschland). Die Vorhersagewahr-scheinlichkeit Pk wurde mithilfe des PKMACRO-Sheets sowie mit Mixed-effects-Modellen berechnet. Als Reaktion auf den Reiz wurde ein Anstieg der Herzfre-quenz > 15% sowie ein Anstieg des mFLACC-Scores > 2 Punkte gewertet.Ergebnis: Die Auswertung erfolgte an 59 Datensätzen von 26 Patient*innen. Ei-ne Reaktion auf die Intervention erfolgte in 15 (25%) der Fälle. Die NFR-S zeigte eine angemessene Vorhersagefähigkeit (Pk = 0,69), die in einem generalisierten logistischen Mixed-effects-Modell jedoch keine Signifikanz zeigte (p = 0,48). Alle untersuchten Prädiktoren zeigten eine starke Abhängigkeit von individuellen Faktoren.Fazit: Mithilfe der NFR-S ist eine angemessene Vorhersage einer Reaktion auf einen schmerzhaften Reiz bei beatmeten pädiatrischen Intensivpatient*innen möglich. Eine generell anwendbare Schwelle lässt sich durch hohe individuelle Variabilität nicht benennen. Weitere Studien zur Untersuchung objektiver Prä-diktoren wie der NFR-S sind notwendig.
AB - Einleitung: Die Steuerung der analgosedierenden Therapie bei beatmeten pädi-atrischen Intensivpatient*innen ist eine große Herausforderung. Eine Selbstein-schätzung des Analgesieniveaus ist nicht möglich, die Beurteilung erfolgt durch Fremdeinschätzungsskalen. Diese bilden den tatsächlichen Zustand der Pati-ent*innen häufig nur unzureichend ab und unterliegen Einschränkungen. Be-sonders eine Überdosierung der Medikamente wird häufig nicht erkannt. Ebenso lassen sie keine Vorhersage einer Reaktion auf einen schmerzhaften Reiz und damit eine unzureichende Analgesie zu. In dieser Studie untersuchten wir die Vorhersagefähigkeit der nozizeptiven Flexionsreflexschwelle als Analgesiemoni-tor sowie drei klinischer Fremdeinschätzungsskalen als Prädiktor für eine Reak-tion auf einen nozizeptiven Reiz bei beatmeten Patient*innen auf einer pädiatri-schen Intensivstation.Material und Methoden: Zwischen März 2017 und September 2018 wurden be-atmete Kinder zwischen zwei und 16 Jahren auf der PICU des Universitätsklini-kums Hamburg Eppendorf rekrutiert. Vor und während des endotrachealen Ab-saugens erfolgte die Dokumentation von Herzfrequenz und MAP sowie durch zwei Beobachter*innen die Erhebung von COMFORT-B-, mFLACC- und BPS-Scores. Zeitgleich erfolgte die kontinuierliche Bestimmung der NFR-S mithilfe des Paintrackers (Dolosys GmbH, Berlin, Deutschland). Die Vorhersagewahr-scheinlichkeit Pk wurde mithilfe des PKMACRO-Sheets sowie mit Mixed-effects-Modellen berechnet. Als Reaktion auf den Reiz wurde ein Anstieg der Herzfre-quenz > 15% sowie ein Anstieg des mFLACC-Scores > 2 Punkte gewertet.Ergebnis: Die Auswertung erfolgte an 59 Datensätzen von 26 Patient*innen. Ei-ne Reaktion auf die Intervention erfolgte in 15 (25%) der Fälle. Die NFR-S zeigte eine angemessene Vorhersagefähigkeit (Pk = 0,69), die in einem generalisierten logistischen Mixed-effects-Modell jedoch keine Signifikanz zeigte (p = 0,48). Alle untersuchten Prädiktoren zeigten eine starke Abhängigkeit von individuellen Faktoren.Fazit: Mithilfe der NFR-S ist eine angemessene Vorhersage einer Reaktion auf einen schmerzhaften Reiz bei beatmeten pädiatrischen Intensivpatient*innen möglich. Eine generell anwendbare Schwelle lässt sich durch hohe individuelle Variabilität nicht benennen. Weitere Studien zur Untersuchung objektiver Prä-diktoren wie der NFR-S sind notwendig.
UR - https://ediss.sub.uni-hamburg.de/handle/ediss/9433
UR - https://ediss.sub.uni-hamburg.de/bitstream/ediss/9433/1/Dissertation.pdf
M3 - Dissertationsschrift
BT - Beurteilung der Analgosedierungstiefe bei pädiatrischen Intensivpatient*innen mit Hilfe der nozizeptiven Flexionsreflex-Schwelle
CY - Hamburg
ER -