Berufsverlaufs- und Lebenszufriedenheit von Ärztinnen in fachärztlicher Weiterbildung mit Kindern im Vergleich zu ihren männlichen Kollegen - Eine longitudinale Untersuchung im Rahmen der KarMed-Studie

Abstract

Zielsetzung
In vorangegangenen Untersuchungen der KarMed-Studie konnte gezeigt werden, dass Ärztinnen in fachärztlicher Weiterbildung mit Kindern im Vergleich zu ihren männlichen Kollegen längsschnittlich eine absinkende Berufsverlaufszufriedenheit aufweisen – querschnittlich nach vier Jahren Weiterbildung jedoch die höchsten Werte für Lebenszufriedenheit aufwiesen. In der vorliegenden Studie sollte untersucht werden, ob die unterschiedlichen Verläufe der Berufsverlaufs- und Lebenszufriedenheit durch den Elternstatus bedingt werden oder ob es sich, getrennt nach Geschlecht, umgekehrt verhält.
Methode
Die Daten wurden jährlich im Rahmen der Forschungsstudie KarMed erhoben (2008-2016; vgl. https://www.uke.de/kliniken-institute/institute/allgemeinmedizin/forschung/karriereverl%C3%A4ufe-von-%C3%A4rztinnen-und-%C3%A4rzten-w%C3%A4hrend-der-fach%C3%A4rztlichen-weiterbildung.html). Abgebildet wird ein Längsschnitt zu den Befragungen im Zeitraum von zwei bis fünf Jahren nach dem Praktischen Jahr (T2 bis T5). Zur longitudinalen Analyse wurden zeitverzögerte Pfadmodelle (cross-lagged panel design) berechnet.
Ergebnisse
Es findet sich ein inverser Zusammenhang zwischen der Berufsverlaufszufriedenheit und dem Elternstatus für Ärztinnen im Vergleich zu Ärzten in fachärztlicher Weiterbildung. Ärztinnen mit einer niedrigen Berufsverlaufsverlaufszufriedenheit bekommen eher Kinder als Ärztinnen mit einer hohen Berufsverlaufszufriedenheit; bei Ärzten erhöht der Elternstatus kausal die Berufsverlaufszufriedenheit. Für Ärztinnen, nicht aber für Ärzte, sagt das Ausmaß der Lebenszufriedenheit den Elternstatus vorher.
Schlussfolgerung
Die vorliegenden Ergebnisse weisen auf strukturelle Ungleichheiten zwischen Ärzten und Ärztinnen hin, die Anpassungen der Weiterbildungsbedingungen vor Beginn des Elternstatus dringend erforderlich erscheinen lassen. Zukünftige Studien sollten ein mutterschutzbedingtes partielles Beschäftigungsverbot sowie die von Ärzten in Anspruch genommenen Elternzeiten mitberücksichtigen.

Bibliografische Daten

OriginalspracheDeutsch
ISSN1865-9217
DOIs
StatusVeröffentlicht - 12.02.2021