Allergische bronchopulmonale Aspergillose in der Müllentsorgung – verzögerte Diagnose mit langwierigen Folgen

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Allergische bronchopulmonale Aspergillose in der Müllentsorgung – verzögerte Diagnose mit langwierigen Folgen. / Preisser, Alexandra Marita; Harth, Volker.

in: PNEUMOLOGIE, Jahrgang 71, Nr. S 01, 2017, S. S59.

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abstract = "Hintergrund: Die Entsorgung von M{\"u}ll birgt verschiedenste inhalative Gesundheitsgefahren durch Bioaerosole. Erkrankungen durch Typ I Sensibilisierungen auf Schimmelpilze sind beschrieben, seltener auch die Exogen allergische Alveolitis – die allergische bronchopulmonale Aspergillose (ABPA) als Berufskrankheit wurde bisher nicht beschrieben.Methoden: Im Juli 2012 und M{\"a}rz 2013 wurden zwei Personen, ein M{\"u}llentsorger und ein Schlosser einer M{\"u}llverbrennungsanlage mit arbeitsplatzbezogenen Atemwegsbeschwerden gutachterlich untersucht. Es wurden die detaillierte Anamnese erhoben, Lungenfunktion und CO-Diffusion, Spiroergometrie, Prick-Test und spez. IgE und IgG bestimmt sowie eine TCT angefertigt. In beiden F{\"a}llen wurde der Verlauf nach 24 bzw. 36 Monaten nachuntersucht.Ergebnisse: Anamnese, Lungenfunktion, und spezifische Sensibilisierungen zeigten in beiden F{\"a}llen eine Typ I- und Typ III-Sensibilisierung gegen Aspergillus. Verbunden mit typischen Symptomen, Lungenfunktionsbefunden und im TCT nachzuweisenden Infiltraten wurde die Diagnose der ABPA gestellt. Neben dem sensibilisierenden Hauptallergen Aspergillus fumigatus wurden auch IgE gegen Penicillium species und Micropolyspora faeni identifiziert.Diskussion: Schimmelpilz-bedingte Erkrankungen sind vornehmlich f{\"u}r die Biom{\"u}ll-Kompostierung und -Sortierung bekannt in Form eines allergischen Asthma oder Exogen allergischer Alveolitis. Die ABPA als Berufserkrankung und speziell Risikoerkrankung in der M{\"u}llentsorgung wurden bisher nicht beschrieben. In beiden F{\"a}llen wurden zun{\"a}chst die Fehldiagnose einer therapieresistenten Pneumonie gestellt und der, nach Diagnosestellung zur Besserung f{\"u}hrende, Arbeitsplatzwechsel verz{\"o}gert eingeleitet. In beiden F{\"a}llen f{\"u}hrten jedoch auch am neuen Arbeitsplatz nicht ganz zu vermeidende Schimmelpilzbelastungen zu erneuten Infiltraten und Typ I-typischen Atemwegsobstruktionen. Die ABPA als arbeitsbedingte schwere Krankheit erfordert in der Regel den Wechsel bzw. Aufgabe des Arbeitsplatzes.",
author = "Preisser, {Alexandra Marita} and Volker Harth",
year = "2017",
doi = "DOI: 10.1055/s-0037-1598412",
language = "Deutsch",
volume = "71",
pages = "S59",
journal = "PNEUMOLOGIE",
issn = "0934-8387",
publisher = "Georg Thieme Verlag KG",
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RIS

TY - JOUR

T1 - Allergische bronchopulmonale Aspergillose in der Müllentsorgung – verzögerte Diagnose mit langwierigen Folgen

AU - Preisser, Alexandra Marita

AU - Harth, Volker

PY - 2017

Y1 - 2017

N2 - Hintergrund: Die Entsorgung von Müll birgt verschiedenste inhalative Gesundheitsgefahren durch Bioaerosole. Erkrankungen durch Typ I Sensibilisierungen auf Schimmelpilze sind beschrieben, seltener auch die Exogen allergische Alveolitis – die allergische bronchopulmonale Aspergillose (ABPA) als Berufskrankheit wurde bisher nicht beschrieben.Methoden: Im Juli 2012 und März 2013 wurden zwei Personen, ein Müllentsorger und ein Schlosser einer Müllverbrennungsanlage mit arbeitsplatzbezogenen Atemwegsbeschwerden gutachterlich untersucht. Es wurden die detaillierte Anamnese erhoben, Lungenfunktion und CO-Diffusion, Spiroergometrie, Prick-Test und spez. IgE und IgG bestimmt sowie eine TCT angefertigt. In beiden Fällen wurde der Verlauf nach 24 bzw. 36 Monaten nachuntersucht.Ergebnisse: Anamnese, Lungenfunktion, und spezifische Sensibilisierungen zeigten in beiden Fällen eine Typ I- und Typ III-Sensibilisierung gegen Aspergillus. Verbunden mit typischen Symptomen, Lungenfunktionsbefunden und im TCT nachzuweisenden Infiltraten wurde die Diagnose der ABPA gestellt. Neben dem sensibilisierenden Hauptallergen Aspergillus fumigatus wurden auch IgE gegen Penicillium species und Micropolyspora faeni identifiziert.Diskussion: Schimmelpilz-bedingte Erkrankungen sind vornehmlich für die Biomüll-Kompostierung und -Sortierung bekannt in Form eines allergischen Asthma oder Exogen allergischer Alveolitis. Die ABPA als Berufserkrankung und speziell Risikoerkrankung in der Müllentsorgung wurden bisher nicht beschrieben. In beiden Fällen wurden zunächst die Fehldiagnose einer therapieresistenten Pneumonie gestellt und der, nach Diagnosestellung zur Besserung führende, Arbeitsplatzwechsel verzögert eingeleitet. In beiden Fällen führten jedoch auch am neuen Arbeitsplatz nicht ganz zu vermeidende Schimmelpilzbelastungen zu erneuten Infiltraten und Typ I-typischen Atemwegsobstruktionen. Die ABPA als arbeitsbedingte schwere Krankheit erfordert in der Regel den Wechsel bzw. Aufgabe des Arbeitsplatzes.

AB - Hintergrund: Die Entsorgung von Müll birgt verschiedenste inhalative Gesundheitsgefahren durch Bioaerosole. Erkrankungen durch Typ I Sensibilisierungen auf Schimmelpilze sind beschrieben, seltener auch die Exogen allergische Alveolitis – die allergische bronchopulmonale Aspergillose (ABPA) als Berufskrankheit wurde bisher nicht beschrieben.Methoden: Im Juli 2012 und März 2013 wurden zwei Personen, ein Müllentsorger und ein Schlosser einer Müllverbrennungsanlage mit arbeitsplatzbezogenen Atemwegsbeschwerden gutachterlich untersucht. Es wurden die detaillierte Anamnese erhoben, Lungenfunktion und CO-Diffusion, Spiroergometrie, Prick-Test und spez. IgE und IgG bestimmt sowie eine TCT angefertigt. In beiden Fällen wurde der Verlauf nach 24 bzw. 36 Monaten nachuntersucht.Ergebnisse: Anamnese, Lungenfunktion, und spezifische Sensibilisierungen zeigten in beiden Fällen eine Typ I- und Typ III-Sensibilisierung gegen Aspergillus. Verbunden mit typischen Symptomen, Lungenfunktionsbefunden und im TCT nachzuweisenden Infiltraten wurde die Diagnose der ABPA gestellt. Neben dem sensibilisierenden Hauptallergen Aspergillus fumigatus wurden auch IgE gegen Penicillium species und Micropolyspora faeni identifiziert.Diskussion: Schimmelpilz-bedingte Erkrankungen sind vornehmlich für die Biomüll-Kompostierung und -Sortierung bekannt in Form eines allergischen Asthma oder Exogen allergischer Alveolitis. Die ABPA als Berufserkrankung und speziell Risikoerkrankung in der Müllentsorgung wurden bisher nicht beschrieben. In beiden Fällen wurden zunächst die Fehldiagnose einer therapieresistenten Pneumonie gestellt und der, nach Diagnosestellung zur Besserung führende, Arbeitsplatzwechsel verzögert eingeleitet. In beiden Fällen führten jedoch auch am neuen Arbeitsplatz nicht ganz zu vermeidende Schimmelpilzbelastungen zu erneuten Infiltraten und Typ I-typischen Atemwegsobstruktionen. Die ABPA als arbeitsbedingte schwere Krankheit erfordert in der Regel den Wechsel bzw. Aufgabe des Arbeitsplatzes.

U2 - DOI: 10.1055/s-0037-1598412

DO - DOI: 10.1055/s-0037-1598412

M3 - SCORING: Zeitschriftenaufsatz

VL - 71

SP - S59

JO - PNEUMOLOGIE

JF - PNEUMOLOGIE

SN - 0934-8387

IS - S 01

ER -