Alkohol und illegale Drogen unter Geflüchteten in Gemeinschaftsunterkünften

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Alkohol und illegale Drogen unter Geflüchteten in Gemeinschaftsunterkünften. / Zurhold, Heike; Kuhn, Silke.

in: SUCHT, Jahrgang 69, Nr. 5, 2023, S. 214-223.

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title = "Alkohol und illegale Drogen unter Gefl{\"u}chteten in Gemeinschaftsunterk{\"u}nften",
abstract = "Zusammenfassung: Ziel: Angesichts des Mangels an empirischen Erkenntnissen zum Substanzkonsum von Gefl{\"u}chteten in unterschiedlichen Lebensphasen ist es ein Ziel, den Alkohol- und Drogenkonsum in der Heimat, auf der Flucht und im Aufnahmeland zu vergleichen. Zudem wird untersucht, welche Risikofaktoren mit einer erh{\"o}hten Pr{\"a}valenz des Substanzkonsums verbunden sind. Methode: In 52 Gemeinschaftsunterk{\"u}nften in vier Bundesl{\"a}ndern wurden 1 116 erwachsene Gefl{\"u}chtete mit einem standardisierten Fragebogen in sechs Sprachen befragt. Ergebnisse: Die Befragten hatten eine niedrige Lebenszeitpr{\"a}valenz des Alkohol- und Drogenkonsums (28.8 % Alkohol, 7.4 % Drogen), die nach Herkunftsland der Gefl{\"u}chteten stark variierte. Die Pr{\"a}valenz war auf der Flucht sehr niedrig und erreicht in Deutschland f{\"u}r Alkohol ein {\"a}hnliches Niveau wie im Herkunftsland oder erh{\"o}hte sich deutlich f{\"u}r Cannabis und Kokain. Gefl{\"u}chtete mit einem Drogenkonsum sind eine besonders belastete Gruppe durch Fluchterlebnisse und unsicheren Asylstatus. Konsumierenden Gefl{\"u}chteten war das deutsche Suchthilfesystem nahezu unbekannt. Schlussfolgerungen: In den Gemeinschaftsunterk{\"u}nften f{\"u}r Gefl{\"u}chtete ist eine aufsuchende Arbeit der Suchthilfe zu empfehlen, um zun{\"a}chst grunds{\"a}tzlich {\"u}ber das Suchthilfesystem in Deutschland zu informieren und Substanzkonsumierenden Beratungsm{\"o}glichkeiten aufzuzeigen. Eine substanzspezifische Aufkl{\"a}rung {\"u}ber Konsumrisiken, vor allem bezogen auf Alkohol, Cannabis und Kokain ist anzuraten.",
author = "Heike Zurhold and Silke Kuhn",
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year = "2023",
doi = "10.1024/0939-5911/a000834",
language = "Deutsch",
volume = "69",
pages = "214--223",
journal = "SUCHT",
issn = "0939-5911",
publisher = "Hogrefe AG Bern, Schweiz",
number = "5",

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RIS

TY - JOUR

T1 - Alkohol und illegale Drogen unter Geflüchteten in Gemeinschaftsunterkünften

AU - Zurhold, Heike

AU - Kuhn, Silke

N1 - doi: 10.1024/0939-5911/a000834

PY - 2023

Y1 - 2023

N2 - Zusammenfassung: Ziel: Angesichts des Mangels an empirischen Erkenntnissen zum Substanzkonsum von Geflüchteten in unterschiedlichen Lebensphasen ist es ein Ziel, den Alkohol- und Drogenkonsum in der Heimat, auf der Flucht und im Aufnahmeland zu vergleichen. Zudem wird untersucht, welche Risikofaktoren mit einer erhöhten Prävalenz des Substanzkonsums verbunden sind. Methode: In 52 Gemeinschaftsunterkünften in vier Bundesländern wurden 1 116 erwachsene Geflüchtete mit einem standardisierten Fragebogen in sechs Sprachen befragt. Ergebnisse: Die Befragten hatten eine niedrige Lebenszeitprävalenz des Alkohol- und Drogenkonsums (28.8 % Alkohol, 7.4 % Drogen), die nach Herkunftsland der Geflüchteten stark variierte. Die Prävalenz war auf der Flucht sehr niedrig und erreicht in Deutschland für Alkohol ein ähnliches Niveau wie im Herkunftsland oder erhöhte sich deutlich für Cannabis und Kokain. Geflüchtete mit einem Drogenkonsum sind eine besonders belastete Gruppe durch Fluchterlebnisse und unsicheren Asylstatus. Konsumierenden Geflüchteten war das deutsche Suchthilfesystem nahezu unbekannt. Schlussfolgerungen: In den Gemeinschaftsunterkünften für Geflüchtete ist eine aufsuchende Arbeit der Suchthilfe zu empfehlen, um zunächst grundsätzlich über das Suchthilfesystem in Deutschland zu informieren und Substanzkonsumierenden Beratungsmöglichkeiten aufzuzeigen. Eine substanzspezifische Aufklärung über Konsumrisiken, vor allem bezogen auf Alkohol, Cannabis und Kokain ist anzuraten.

AB - Zusammenfassung: Ziel: Angesichts des Mangels an empirischen Erkenntnissen zum Substanzkonsum von Geflüchteten in unterschiedlichen Lebensphasen ist es ein Ziel, den Alkohol- und Drogenkonsum in der Heimat, auf der Flucht und im Aufnahmeland zu vergleichen. Zudem wird untersucht, welche Risikofaktoren mit einer erhöhten Prävalenz des Substanzkonsums verbunden sind. Methode: In 52 Gemeinschaftsunterkünften in vier Bundesländern wurden 1 116 erwachsene Geflüchtete mit einem standardisierten Fragebogen in sechs Sprachen befragt. Ergebnisse: Die Befragten hatten eine niedrige Lebenszeitprävalenz des Alkohol- und Drogenkonsums (28.8 % Alkohol, 7.4 % Drogen), die nach Herkunftsland der Geflüchteten stark variierte. Die Prävalenz war auf der Flucht sehr niedrig und erreicht in Deutschland für Alkohol ein ähnliches Niveau wie im Herkunftsland oder erhöhte sich deutlich für Cannabis und Kokain. Geflüchtete mit einem Drogenkonsum sind eine besonders belastete Gruppe durch Fluchterlebnisse und unsicheren Asylstatus. Konsumierenden Geflüchteten war das deutsche Suchthilfesystem nahezu unbekannt. Schlussfolgerungen: In den Gemeinschaftsunterkünften für Geflüchtete ist eine aufsuchende Arbeit der Suchthilfe zu empfehlen, um zunächst grundsätzlich über das Suchthilfesystem in Deutschland zu informieren und Substanzkonsumierenden Beratungsmöglichkeiten aufzuzeigen. Eine substanzspezifische Aufklärung über Konsumrisiken, vor allem bezogen auf Alkohol, Cannabis und Kokain ist anzuraten.

U2 - 10.1024/0939-5911/a000834

DO - 10.1024/0939-5911/a000834

M3 - SCORING: Zeitschriftenaufsatz

VL - 69

SP - 214

EP - 223

JO - SUCHT

JF - SUCHT

SN - 0939-5911

IS - 5

ER -