Alcohol Consumption Levels and Health Care Utilization in Germany

Abstract

Zusammenfassung:Zielsetzung: Aufgrund großer Inkonsistenzen in früheren Studien bleibt unklar, wie Alkoholkonsum mit der Inanspruch-nahme von Gesundheitsleistungen zusammenhängt. Ziel dieser Studie war es, Zusammenhänge zwischen Alkoholkonsum und der Inan-spruchnahme von ambulanten und stationären Gesundheitsleistungen in Deutschland zu untersuchen. Methodik: Umfragedaten der GEDA 2014/2015-EHIS Studie mit n = 23.561 Erwachsenen aus Deutschland (Antwortrate: 27 %) wurden ausgewertet. Die Befragten wurden in Le-benszeitabstinenzler, ehemalig Konsumierende, nicht-wöchentlich Konsumierende sowie in wöchentlich risikoarm und riskant Konsumieren-de eingeteilt. Zu den ambulanten Leistungen gehörten Hausarzt-, Facharzt- und Krankenhausbesuche; zu den stationären Leistungen gehör-ten Krankenhausübernachtungen in den letzten 12 Monaten. Für beide Settings wurden binäre logistische Regressionsmodelle berechnet, die um mögliche konfundierende Variablen adjustiert wurden. Ergebnisse: Für Facharztbesuche wurde eine erhöhte Wahrscheinlichkeit unter
152S. Carr et al., Alcohol consumption and health care utilizationSUCHT (2022), 68 (3), 151–160© 2022 The Author(s) Distributed as a Hogrefe OpenMind articleunder the license CC BY-NC 4.0 (https://creativecommons.org/licenses/by-nc/4.0)ehemalig Konsumierenden (odds ratio (OR) = 1.93, 95 % Konfidenzintervall (95 % KI) = 1.50-2.49), nicht-wöchentlich Konsumierenden (OR = 1.24, 95 % KI = 1.05-1.47), wöchentlich risikoarm Konsumierenden (OR = 1.39, 95 % KI = 1.17-1.67) und riskant Konsumierenden (OR = 1.28, 95 % KI = 1.04-1.57) im Vergleich zu Lebenszeitabstinenzlern festgestellt. Im Gegensatz dazu wurde eine geringere Wahrscheinlichkeit für die Inanspruchnahme stationärer Leistungen bei nicht-wöchentlich Konsumierenden (OR = 0.76, 95 % KI = 0.62-0-93), bei risikoarm Konsumie-renden (OR = 0.66, 95 % KI = 0.53-0.81) und bei riskant Konsumierenden (OR = 0.65, 95 % KI = 0.51-0.84) festgestellt. Bei Hausarztbesuchen und ambulanten Krankenhausaufenthalten wurden keine Unterschiede beobachtet. Schlussfolgerungen: Während die erhöhte Wahrschein-lichkeit, einen Facharzt aufzusuchen, dem höheren Bedarf an medizinischer Versorgung bei ehemalig und gegenwärtig Konsumierenden ent-spricht, steht die geringere Inanspruchnahme von stationärer Versorgung bei gegenwärtig Konsumierenden im Widerspruch zu bekannten Al-kohol-assoziierten Gesundheitsrisiken und Erkenntnissen aus hospitalisierten Bevölkerungsgruppen. Die Ergebnisse verdeutlichen außerdem die Notwendigkeit der Differenzierung von Lebenszeitabstinenzlern und ehemalig Konsumierenden bei der Inanspruchnahme von Gesundheitsleistungen.

Bibliografische Daten

Titel in ÜbersetzungAlkoholkonsum und die Inanspruchnahme von Gesundheitsleistungen in Deutschland: Ergebnisse der GEDA 2014/2015-EHIS Studie
OriginalspracheEnglisch
ISSN0939-5911
DOIs
StatusVeröffentlicht - 2022