Schon für das Kindes- und Jugendalter werden Zusammenhänge zwischen körperlicher Aktivität und
Blutdruck postuliert. Unklar ist, ob Ruhe- oder Belastungsblutdruck stärker mit körperlicher Aktivität
und Fitness korrelieren.
Zumindest bei Erwachsenen hat sich die Messung des Belastungsblutdrucks als weiterer
unabhängiger Risikofaktor und besserer prädiktiver Parameter für die kardiovaskuläre Prognose
bewährt. Weniger eindeutig sind die Daten bei Kindern und Jugendlichen.
Methode: In der Kieler Kinder EX.PRESS. Studie (Exercise and Pressure) wurden bei 135 Jugendlichen
(15,5±1,4 Jahre) der Blutdruck in Ruhe und während Fahrradergometrie bei einer Belastung von
1,5W/kg KG gemessen, was der Intensität von Alltagsbelastungen entspricht. Zusätzlich wurden
Body-Mass-Index, Taillenumfang, Aktivitäts- und Fitnessniveau (PWC170) berücksichtigt. In der
Studie soll der Einfluss von Aktivität und weiterer Risikofaktoren auf den Ruhe- und
Belastungsblutdruck verglichen und damit insbesondere die Bedeutung des Blutdrucks während
Ergometrie bei Jugendlichen untersucht werden.
Ergebnisse: Der mittlere Blutdruck in Ruhe betrug 112±13,9/59+6,6 mmHg. Während Ergometrie
stieg dieser auf 147±19,8/57±7,6 mmHg an. Signifikante Korrelationen ergaben sich zwischen
systolischem (r=.603, p< .001) sowie diastolischem (r=.276, p< .01) Blutdruck unter Ruhebedingungen
und während ergometrischer Belastung. Gewicht, Bauchumfang (74±9,2 cm) und Body-Mass-Index
(21,5±3,5 kg/m²) korrelierten signifikant (p< .001) mit systolischem Ruheblutdruck (r=.498, r=.441,
r=.436) und Belastungsblutdruck (r=.552, r=.455, r=.380). Im Gegensatz zum Ruheblutdruck ergab
sich beim systolischen Belastungsblutdruck eine negative Korrelation sowohl mit der wöchentlichen
Freizeitaktivität in Minuten (r=.-192, p< .05) als auch mit dem Fitnesszustand (r=-.256, p< .01).
Der wöchentliche TV/PC-Konsum der Jugendlichen zeigte außerdem einen signifikanten
Zusammenhang zum Ruhe- sowie Belastungsblutdruck (r=.225, p< .05; r=.261, p< .05).
Diskussion: Die Untersuchung zeigt, dass Aktivitäts- und Fitnessniveau enger als der Ruheblutdruck
mit dem Blutdruck unter Belastung korreliert sind. Auch die Zusammenhänge mit den weiteren
Risikofaktoren bestätigen, dass der Belastungsblutdruck im Kindes- und Jugendalter mindestens
genauso bedeutsam wie der Ruheblutdruck ist.