Sprachliche Charakteristika einer Psychotherapiesitzungssequenz aus der Perspektive unterschiedlicher Analysemethoden

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Sprachliche Charakteristika einer Psychotherapiesitzungssequenz aus der Perspektive unterschiedlicher Analysemethoden. / Gumz, Antje; Spranz-Fogasy, Thomas.

In: PSYCHOTHERAPEUT, Vol. 67, 01.2022, p. 150-157.

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title = "Sprachliche Charakteristika einer Psychotherapiesitzungssequenz aus der Perspektive unterschiedlicher Analysemethoden",
abstract = "HintergrundDie sprachlichen {\"A}u{\ss}erungen sind ein zentrales Medium in Psychotherapien, d. h., Psychotherapie wirkt im Wesentlichen {\"u}ber die Sprache, {\"u}ber das Miteinanderreden. Angesichts der Bedeutung des sprachlichen Austauschs ist es relevant, die Mechanismen, {\"u}ber die Sprache in Psychotherapieprozessen wirkt, genauer zu verstehen. Die linguistische Psychotherapieforschung nutzt hierf{\"u}r vielf{\"a}ltige Methoden.Ziel der ArbeitVorliegender Beitrag demonstriert exemplarisch 2 mikroanalytische Ans{\"a}tze.Material und MethodenEine transkribierte Psychotherapiesitzungssequenz wurde aus Perspektive der psychodynamischen Theorie inhaltlich interpretiert und bez{\"u}glich sprachlicher Merkmale mithilfe von 2 Methoden mikroanalytisch beurteilt: Die verbalen Techniken (Fokus Therapeuten{\"a}u{\ss}erungen) wurden mithilfe der Psychodynamischen Interventionsliste (PIL) geratet und eine detaillierte Konversationsanalyse (Fokus Dialog) erfolgte.ErgebnisseAnalysen mit der PIL zeigten, dass im Sitzungsausschnitt {\"u}berwiegend die Techniken „Bedeutung hinzuf{\"u}gen“ und „Wiederholen, Umschreiben, Zusammenfassen“ verwendet wurden. Thematisch wurde besonders auf den „Vater“ Bezug genommen, gefolgt von der „Therapeutin“. Der zeitliche Bezug lag schwerpunktm{\"a}{\ss}ig in der „Vergangenheit“. Die Gespr{\"a}chsanalyse rekonstruiert, dass der Wechsel auf die Erlebensebene die Therapiesituation selbst in den Fokus r{\"u}ckt. Mithilfe sequenzieller Handlungszw{\"a}nge werden extratherapeutische Konstellationen in der Vergangenheit und therapeutische Gegenwart kontrastierbar sowie intersubjektiv bearbeitbar gemacht.SchlussfolgerungDie eigene Sprache und den Dialog im Therapieprozess zu beobachten, kann f{\"u}r Therapeuten aufschlussreiche Erkenntnisse {\"u}ber Folgen und Voraussetzungen eigener Interventionen liefern. Forschungen an der interdisziplin{\"a}ren Schnittstelle von Psychotherapie und Linguistik sind lohnenswert.",
author = "Antje Gumz and Thomas Spranz-Fogasy",
year = "2022",
month = jan,
doi = "10.1007/s00278-021-00568-5",
language = "Deutsch",
volume = "67",
pages = "150--157",
journal = "PSYCHOTHERAPEUT",
issn = "0935-6185",
publisher = "Springer",

}

RIS

TY - JOUR

T1 - Sprachliche Charakteristika einer Psychotherapiesitzungssequenz aus der Perspektive unterschiedlicher Analysemethoden

AU - Gumz, Antje

AU - Spranz-Fogasy, Thomas

PY - 2022/1

Y1 - 2022/1

N2 - HintergrundDie sprachlichen Äußerungen sind ein zentrales Medium in Psychotherapien, d. h., Psychotherapie wirkt im Wesentlichen über die Sprache, über das Miteinanderreden. Angesichts der Bedeutung des sprachlichen Austauschs ist es relevant, die Mechanismen, über die Sprache in Psychotherapieprozessen wirkt, genauer zu verstehen. Die linguistische Psychotherapieforschung nutzt hierfür vielfältige Methoden.Ziel der ArbeitVorliegender Beitrag demonstriert exemplarisch 2 mikroanalytische Ansätze.Material und MethodenEine transkribierte Psychotherapiesitzungssequenz wurde aus Perspektive der psychodynamischen Theorie inhaltlich interpretiert und bezüglich sprachlicher Merkmale mithilfe von 2 Methoden mikroanalytisch beurteilt: Die verbalen Techniken (Fokus Therapeutenäußerungen) wurden mithilfe der Psychodynamischen Interventionsliste (PIL) geratet und eine detaillierte Konversationsanalyse (Fokus Dialog) erfolgte.ErgebnisseAnalysen mit der PIL zeigten, dass im Sitzungsausschnitt überwiegend die Techniken „Bedeutung hinzufügen“ und „Wiederholen, Umschreiben, Zusammenfassen“ verwendet wurden. Thematisch wurde besonders auf den „Vater“ Bezug genommen, gefolgt von der „Therapeutin“. Der zeitliche Bezug lag schwerpunktmäßig in der „Vergangenheit“. Die Gesprächsanalyse rekonstruiert, dass der Wechsel auf die Erlebensebene die Therapiesituation selbst in den Fokus rückt. Mithilfe sequenzieller Handlungszwänge werden extratherapeutische Konstellationen in der Vergangenheit und therapeutische Gegenwart kontrastierbar sowie intersubjektiv bearbeitbar gemacht.SchlussfolgerungDie eigene Sprache und den Dialog im Therapieprozess zu beobachten, kann für Therapeuten aufschlussreiche Erkenntnisse über Folgen und Voraussetzungen eigener Interventionen liefern. Forschungen an der interdisziplinären Schnittstelle von Psychotherapie und Linguistik sind lohnenswert.

AB - HintergrundDie sprachlichen Äußerungen sind ein zentrales Medium in Psychotherapien, d. h., Psychotherapie wirkt im Wesentlichen über die Sprache, über das Miteinanderreden. Angesichts der Bedeutung des sprachlichen Austauschs ist es relevant, die Mechanismen, über die Sprache in Psychotherapieprozessen wirkt, genauer zu verstehen. Die linguistische Psychotherapieforschung nutzt hierfür vielfältige Methoden.Ziel der ArbeitVorliegender Beitrag demonstriert exemplarisch 2 mikroanalytische Ansätze.Material und MethodenEine transkribierte Psychotherapiesitzungssequenz wurde aus Perspektive der psychodynamischen Theorie inhaltlich interpretiert und bezüglich sprachlicher Merkmale mithilfe von 2 Methoden mikroanalytisch beurteilt: Die verbalen Techniken (Fokus Therapeutenäußerungen) wurden mithilfe der Psychodynamischen Interventionsliste (PIL) geratet und eine detaillierte Konversationsanalyse (Fokus Dialog) erfolgte.ErgebnisseAnalysen mit der PIL zeigten, dass im Sitzungsausschnitt überwiegend die Techniken „Bedeutung hinzufügen“ und „Wiederholen, Umschreiben, Zusammenfassen“ verwendet wurden. Thematisch wurde besonders auf den „Vater“ Bezug genommen, gefolgt von der „Therapeutin“. Der zeitliche Bezug lag schwerpunktmäßig in der „Vergangenheit“. Die Gesprächsanalyse rekonstruiert, dass der Wechsel auf die Erlebensebene die Therapiesituation selbst in den Fokus rückt. Mithilfe sequenzieller Handlungszwänge werden extratherapeutische Konstellationen in der Vergangenheit und therapeutische Gegenwart kontrastierbar sowie intersubjektiv bearbeitbar gemacht.SchlussfolgerungDie eigene Sprache und den Dialog im Therapieprozess zu beobachten, kann für Therapeuten aufschlussreiche Erkenntnisse über Folgen und Voraussetzungen eigener Interventionen liefern. Forschungen an der interdisziplinären Schnittstelle von Psychotherapie und Linguistik sind lohnenswert.

U2 - 10.1007/s00278-021-00568-5

DO - 10.1007/s00278-021-00568-5

M3 - SCORING: Zeitschriftenaufsatz

VL - 67

SP - 150

EP - 157

JO - PSYCHOTHERAPEUT

JF - PSYCHOTHERAPEUT

SN - 0935-6185

ER -