„In Videobehandlungen trotz Distanz Nähe schaffen“

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„In Videobehandlungen trotz Distanz Nähe schaffen“ : Wie erlebten Psychotherapeuten die Durchführung von Videobehandlungen in Zeiten von COVID-19? / Gumz, Antje; Kanal, Sulenur; Ünser, Aydan; Kästner, Denise; Beck-Hiestermann, Franziska Marie Lea.

In: PSYCHOTHERAPEUT, Vol. 66, No. 5, 2021, p. 382-397.

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abstract = "HintergrundDurch die im Zuge des Ausbruchs der „coronavirus disease 2019“ (COVID-19) im M{\"a}rz 2020 erlassenen Kontaktverbote haben Psychotherapeuten deutlich mehr und die meisten von ihnen erstmalig Videobehandlungen (VB) angeboten. Bisher gibt es nur wenig Forschung dazu, wie Therapeuten die VB w{\"a}hrend der Pandemie erlebt haben, und es liegen keine Studien vor, die m{\"o}gliche verfahrensspezifische Besonderheiten betrachten.ZielEs soll analysiert werden, welche subjektiven Erfahrungen Therapeuten unterschiedlicher Richtlinienverfahren mit der Durchf{\"u}hrung von VB in Zeiten der COVID-19-Pandemie gemacht haben und welche Vor- und Nachteile sie erlebten.MethodenEs handelt sich um eine „Mixed-methods“-Studie mit einer querschnittlichen Onlineerhebung. Neben quantitativen Daten wurden anhand von 7 offenen Fragen die subjektiven Erfahrungen der Therapeuten mit der Durchf{\"u}hrung von VB erhoben und mithilfe der qualitativen Inhaltsanalyse ausgewertet. Die identifizierten Kategorien wurden einer H{\"a}ufigkeitsanalyse unterzogen. Angaben von 174 {\"a}rztlichen oder psychologischen Psychotherapeuten gingen in die Auswertung ein.ErgebnisseBesonders h{\"a}ufig genannte Vorteile waren die {\"o}rtliche und zeitliche Flexibilit{\"a}t, die Kontinuit{\"a}t des Kontaktes in Pandemiezeiten und die Vermeidung des Infektionsrisikos. Der meistbenannte Nachteil war, dass Sinneseindr{\"u}cke, Mimik, Gestik, Blickkontakt und nonverbale Kommunikation fehlen. Die meisten, aber nicht alle Patienten nahmen VB gut an. Technische Probleme erschwerten die Umsetzung.SchlussfolgerungenF{\"u}r viele Therapeuten blieb VB eine „Notl{\"o}sung“, die nicht auf Dauer angelegt sei. Allerdings k{\"o}nnte VB {\"u}ber die Pandemiezeit hinaus helfen, Versorgungsprobleme (z. B. Unterversorgung auf dem Land) zu l{\"o}sen. Die Ergebnisse der Studie leisten einen wichtigen Beitrag dazu, Chancen und Risiken der VB f{\"u}r die psychotherapeutische Versorgung abzuw{\"a}gen sowie m{\"o}gliche Gefahren und Schwierigkeiten im Auge zu behalten.",
author = "Antje Gumz and Sulenur Kanal and Aydan {\"U}nser and Denise K{\"a}stner and Beck-Hiestermann, {Franziska Marie Lea}",
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RIS

TY - JOUR

T1 - „In Videobehandlungen trotz Distanz Nähe schaffen“

T2 - Wie erlebten Psychotherapeuten die Durchführung von Videobehandlungen in Zeiten von COVID-19?

AU - Gumz, Antje

AU - Kanal, Sulenur

AU - Ünser, Aydan

AU - Kästner, Denise

AU - Beck-Hiestermann, Franziska Marie Lea

N1 - © The Author(s) 2021.

PY - 2021

Y1 - 2021

N2 - HintergrundDurch die im Zuge des Ausbruchs der „coronavirus disease 2019“ (COVID-19) im März 2020 erlassenen Kontaktverbote haben Psychotherapeuten deutlich mehr und die meisten von ihnen erstmalig Videobehandlungen (VB) angeboten. Bisher gibt es nur wenig Forschung dazu, wie Therapeuten die VB während der Pandemie erlebt haben, und es liegen keine Studien vor, die mögliche verfahrensspezifische Besonderheiten betrachten.ZielEs soll analysiert werden, welche subjektiven Erfahrungen Therapeuten unterschiedlicher Richtlinienverfahren mit der Durchführung von VB in Zeiten der COVID-19-Pandemie gemacht haben und welche Vor- und Nachteile sie erlebten.MethodenEs handelt sich um eine „Mixed-methods“-Studie mit einer querschnittlichen Onlineerhebung. Neben quantitativen Daten wurden anhand von 7 offenen Fragen die subjektiven Erfahrungen der Therapeuten mit der Durchführung von VB erhoben und mithilfe der qualitativen Inhaltsanalyse ausgewertet. Die identifizierten Kategorien wurden einer Häufigkeitsanalyse unterzogen. Angaben von 174 ärztlichen oder psychologischen Psychotherapeuten gingen in die Auswertung ein.ErgebnisseBesonders häufig genannte Vorteile waren die örtliche und zeitliche Flexibilität, die Kontinuität des Kontaktes in Pandemiezeiten und die Vermeidung des Infektionsrisikos. Der meistbenannte Nachteil war, dass Sinneseindrücke, Mimik, Gestik, Blickkontakt und nonverbale Kommunikation fehlen. Die meisten, aber nicht alle Patienten nahmen VB gut an. Technische Probleme erschwerten die Umsetzung.SchlussfolgerungenFür viele Therapeuten blieb VB eine „Notlösung“, die nicht auf Dauer angelegt sei. Allerdings könnte VB über die Pandemiezeit hinaus helfen, Versorgungsprobleme (z. B. Unterversorgung auf dem Land) zu lösen. Die Ergebnisse der Studie leisten einen wichtigen Beitrag dazu, Chancen und Risiken der VB für die psychotherapeutische Versorgung abzuwägen sowie mögliche Gefahren und Schwierigkeiten im Auge zu behalten.

AB - HintergrundDurch die im Zuge des Ausbruchs der „coronavirus disease 2019“ (COVID-19) im März 2020 erlassenen Kontaktverbote haben Psychotherapeuten deutlich mehr und die meisten von ihnen erstmalig Videobehandlungen (VB) angeboten. Bisher gibt es nur wenig Forschung dazu, wie Therapeuten die VB während der Pandemie erlebt haben, und es liegen keine Studien vor, die mögliche verfahrensspezifische Besonderheiten betrachten.ZielEs soll analysiert werden, welche subjektiven Erfahrungen Therapeuten unterschiedlicher Richtlinienverfahren mit der Durchführung von VB in Zeiten der COVID-19-Pandemie gemacht haben und welche Vor- und Nachteile sie erlebten.MethodenEs handelt sich um eine „Mixed-methods“-Studie mit einer querschnittlichen Onlineerhebung. Neben quantitativen Daten wurden anhand von 7 offenen Fragen die subjektiven Erfahrungen der Therapeuten mit der Durchführung von VB erhoben und mithilfe der qualitativen Inhaltsanalyse ausgewertet. Die identifizierten Kategorien wurden einer Häufigkeitsanalyse unterzogen. Angaben von 174 ärztlichen oder psychologischen Psychotherapeuten gingen in die Auswertung ein.ErgebnisseBesonders häufig genannte Vorteile waren die örtliche und zeitliche Flexibilität, die Kontinuität des Kontaktes in Pandemiezeiten und die Vermeidung des Infektionsrisikos. Der meistbenannte Nachteil war, dass Sinneseindrücke, Mimik, Gestik, Blickkontakt und nonverbale Kommunikation fehlen. Die meisten, aber nicht alle Patienten nahmen VB gut an. Technische Probleme erschwerten die Umsetzung.SchlussfolgerungenFür viele Therapeuten blieb VB eine „Notlösung“, die nicht auf Dauer angelegt sei. Allerdings könnte VB über die Pandemiezeit hinaus helfen, Versorgungsprobleme (z. B. Unterversorgung auf dem Land) zu lösen. Die Ergebnisse der Studie leisten einen wichtigen Beitrag dazu, Chancen und Risiken der VB für die psychotherapeutische Versorgung abzuwägen sowie mögliche Gefahren und Schwierigkeiten im Auge zu behalten.

U2 - 10.1007/s00278-021-00529-y

DO - 10.1007/s00278-021-00529-y

M3 - SCORING: Zeitschriftenaufsatz

C2 - 34456515

VL - 66

SP - 382

EP - 397

JO - PSYCHOTHERAPEUT

JF - PSYCHOTHERAPEUT

SN - 0935-6185

IS - 5

ER -