Evaluation der Schwerpunktpraxen zur medizinischen Versorgung wohnungsloser Menschen in Hamburg

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Hintergründe und Ziele
Die Einrichtung von Schwerpunktpraxen für wohnungslose Menschen in Hamburg durch die Behörde für Arbeit, Soziales, Familie und Integration (BASFI), die Kassenärztliche Vereinigung Hamburg (KVH) sowie Krankenkassen hat zum Ziel, die medizinische Versorgung dieser Bevölkerungsgruppe zu verbessern, die Betroffenen langfristig in die medizinische Regelversorgung zu überführen sowie der Entwicklung von Notfällen vorzubeugen. Die Arbeit von drei Praxen, die im Juni 2013 eingerichtet wurden, wird differenziert nach hausärztlicher und psychiatrischer Versorgung vom Institut für Allgemeinmedizin über zwei Jahre evaluiert.

Ziel der Evaluation(sstudie) ist es, einen Überblick über Beratungsanlässe- und Bedarfe und die Gründe, die zur Inanspruchnahme der Schwerpunktpraxen führen sowie Erkenntnisse über die Möglichkeiten, sie in das Regelversorgungssystem zu integrieren, zu erlangen.

Design und Methodik
Die Analyse der geleisteten Arbeit basiert auf der Routine-dokumentation der Praxen, die neben den soziodemographischen und medizinischen Rahmendaten Angaben der Patienten zur Nutzung des Regelversorgungs-systems in den letzten 6 Monaten erfasst. Ergänzend werden die Gründe für das Nicht-Aufsuchen des medizinischen Regelversorgungssystems dokumentiert. Alle an der Versorgung Beteiligten wurden zudem Ende 2013 und 2014 leitfadengestützt qualitativ zu Gründen für Nicht-Inanspruchnahme des Gesundheitswesens interviewt. Die Patienten wurden mittels Fragebogen befragt.

Vorläufige Ergebnisse und weiteres Vorgehen
Im Erhebungszeitraum wurden insgesamt 1310 Patienten behandelt, davon gaben 840 ihre Einverständnis zur Auswertung der Daten. Im ersten Jahr waren 54% der Patienten krankenversichert, im zweiten Jahr waren es nur 27%. Als die wichtigsten Gründe für das „Nicht-Aufsuchen des Regelversorgungssystems“ gaben die Wohnungs-losen „fehlende Versicherung“, gefolgt von „finanziellen Gründen“ (Medikamentenzuzahlung etc.) und „Scham“ an. Die häufigsten Diagnosen waren psychische Verhaltensstörung durch Alkohol, akute Atemwegs-infektionen, essentielle (primäre) Hypertonie und Diabetes mellitus Typ 2.

Basierend auf den Ergebnissen werden die Behörde (BASFI), die kassenärztliche Vereinigung und die beteiligten Krankenkassen Entscheidungen bezüglich der Verbesserung der medizinischen Versorgung für Wohnungslose und über die Fortführung des Projekts in gleicher oder modifizierter Art treffen. Veröffentlichungen durch die Behörde und durch das UKE in Form von wissenschaftlichen Publikationen sind geplant

Die Fortführung des Projektes in der Interimsphase (Okt. 2015 bis Dez. 2016) wird vom Institut für Allgemein-medizin durch eine Begleitevaluation und in Form von Projektunterstützung begleitet.
StatusActive
Effective start/end date01.06.1331.12.24

Publications

Research output: SCORING: Contribution to journalSCORING: Journal articleResearchpeer-review

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