Wirkung des Sozialen Frühwarnsystems "Babylotse Hamburg"

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Wirkung des Sozialen Frühwarnsystems "Babylotse Hamburg". / Pawils, Silke; Schwinn, Anke.

in: GESUNDHEITSWESEN, Jahrgang 71, Nr. 08/09, 2009.

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abstract = "Hintergrund: Zur Sicherstellung des Kindeswohls ist die fr{\"u}hzeitige Identifizierung von Familien mit psychosozialer Belastung im Sinne eines Fr{\"u}hwarnsystems und die Schaffung einer pr{\"a}ventiven Unterst{\"u}tzung nach M{\"o}glichkeit von Geburt an notwendig. Dazu soll im Modellprojekt „Babylotse Hamburg“ der Zugang zu den regionalen Hilfesystemen angebahnt werden. Im Fokus stehen dabei Familien mit Kindern bis 3 Jahren, deren Lebenssituation durch hohe Belastung und Risiken gekennzeichnet sind.Empirisch gesicherte Risikofaktoren sowie protektive Faktoren der Familie bilden den Ausgangspunkt zum Einstieg in das Babylotsenprojekt zum Zeitpunkt der Geburt. W{\"a}hrend der Aufnahme in der Geburtsklinik wird unter Zuhilfenahme eines Risikoinventars die Indikation zur Teilnahme ermittelt. Eltern k{\"o}nnen daraufhin freiwillig ein Beratungsgespr{\"a}ch mit den Babylotsen f{\"u}hren, im Zuge dessen der Bedarf an psychosozialer Unterst{\"u}tzung „ausgehandelt“ wird. Die {\"U}berleitung ins Hilfesystem wird von den Babylotsen vorbereitet, mit den Eltern verbindlich verabredet und initiiert. Im anschlie{\ss}enden Monitoring wird die Inanspruchnahme der Hilfeleistungen gepr{\"u}ft und ver{\"a}nderten Bedarfen der Familien Rechnung getragen.Methoden: Die wissenschaftliche Evaluation des Babylotsen Hamburg wird von 2007 bis 2010 durch die Forschungsgruppe „Kindesschutz“ des Instituts f{\"u}r Medizinische Psychologie am Universit{\"a}tsklinikum Hamburg-Eppendorf gew{\"a}hrleistet. Dazu werden Strukturanalysen, Zufriedenheitsbefragungen, Gesundheitschecks eingesetzt.Ergebnisse: Anhand von aktuell n=185 betreuten F{\"a}llen werden die Hauptbelastungsbereiche der Familien deutlich und die sich ergebenden Unterst{\"u}tzungsbedarfe einer l{\"a}ngsschnittlichen Bewertung unterzogen. Zum 1. Geburtstag des Kindes werden die Eltern zum Nutzwert des Babylotseneinsatzes befragt und randomisiert ausgew{\"a}hlte Familien im Kontrollgruppendesign aufgesucht, um einen Gesundheitscheck der Kinder durchzuf{\"u}hren. Eine Kooperation mit dem Modellprojekt STEEP erm{\"o}glicht Aussagen {\"u}ber die Mutter-Kind-Interaktion bei n=50 F{\"a}llen. Die parallele Strukturanalyse ermittelt die Ver{\"a}nderung des Hilfesystems in den Hamburger Bezirken w{\"a}hrend der 3-j{\"a}hrigen Projektt{\"a}tigkeit der Babylotsen.Schlussfolgerung: Das Modellprojekt am Marienkrankenhaus Hamburg befindet sich aktuell in der Hauptphase der formativen Evaluation und l{\"a}sst nach 1,5 Jahren Babylotsenarbeit eine vielversprechende Prognose hinsichtlich der Wirksamkeit und Effektivit{\"a}t des Sozialen Fr{\"u}hwarnsystems f{\"u}r Hamburg zu.",
author = "Silke Pawils and Anke Schwinn",
year = "2009",
doi = "10.1055/s-0029-1239190",
language = "Deutsch",
volume = "71",
journal = "GESUNDHEITSWESEN",
issn = "0941-3790",
publisher = "Georg Thieme Verlag KG",
number = "08/09",

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RIS

TY - JOUR

T1 - Wirkung des Sozialen Frühwarnsystems "Babylotse Hamburg"

AU - Pawils, Silke

AU - Schwinn, Anke

PY - 2009

Y1 - 2009

N2 - Hintergrund: Zur Sicherstellung des Kindeswohls ist die frühzeitige Identifizierung von Familien mit psychosozialer Belastung im Sinne eines Frühwarnsystems und die Schaffung einer präventiven Unterstützung nach Möglichkeit von Geburt an notwendig. Dazu soll im Modellprojekt „Babylotse Hamburg“ der Zugang zu den regionalen Hilfesystemen angebahnt werden. Im Fokus stehen dabei Familien mit Kindern bis 3 Jahren, deren Lebenssituation durch hohe Belastung und Risiken gekennzeichnet sind.Empirisch gesicherte Risikofaktoren sowie protektive Faktoren der Familie bilden den Ausgangspunkt zum Einstieg in das Babylotsenprojekt zum Zeitpunkt der Geburt. Während der Aufnahme in der Geburtsklinik wird unter Zuhilfenahme eines Risikoinventars die Indikation zur Teilnahme ermittelt. Eltern können daraufhin freiwillig ein Beratungsgespräch mit den Babylotsen führen, im Zuge dessen der Bedarf an psychosozialer Unterstützung „ausgehandelt“ wird. Die Überleitung ins Hilfesystem wird von den Babylotsen vorbereitet, mit den Eltern verbindlich verabredet und initiiert. Im anschließenden Monitoring wird die Inanspruchnahme der Hilfeleistungen geprüft und veränderten Bedarfen der Familien Rechnung getragen.Methoden: Die wissenschaftliche Evaluation des Babylotsen Hamburg wird von 2007 bis 2010 durch die Forschungsgruppe „Kindesschutz“ des Instituts für Medizinische Psychologie am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf gewährleistet. Dazu werden Strukturanalysen, Zufriedenheitsbefragungen, Gesundheitschecks eingesetzt.Ergebnisse: Anhand von aktuell n=185 betreuten Fällen werden die Hauptbelastungsbereiche der Familien deutlich und die sich ergebenden Unterstützungsbedarfe einer längsschnittlichen Bewertung unterzogen. Zum 1. Geburtstag des Kindes werden die Eltern zum Nutzwert des Babylotseneinsatzes befragt und randomisiert ausgewählte Familien im Kontrollgruppendesign aufgesucht, um einen Gesundheitscheck der Kinder durchzuführen. Eine Kooperation mit dem Modellprojekt STEEP ermöglicht Aussagen über die Mutter-Kind-Interaktion bei n=50 Fällen. Die parallele Strukturanalyse ermittelt die Veränderung des Hilfesystems in den Hamburger Bezirken während der 3-jährigen Projekttätigkeit der Babylotsen.Schlussfolgerung: Das Modellprojekt am Marienkrankenhaus Hamburg befindet sich aktuell in der Hauptphase der formativen Evaluation und lässt nach 1,5 Jahren Babylotsenarbeit eine vielversprechende Prognose hinsichtlich der Wirksamkeit und Effektivität des Sozialen Frühwarnsystems für Hamburg zu.

AB - Hintergrund: Zur Sicherstellung des Kindeswohls ist die frühzeitige Identifizierung von Familien mit psychosozialer Belastung im Sinne eines Frühwarnsystems und die Schaffung einer präventiven Unterstützung nach Möglichkeit von Geburt an notwendig. Dazu soll im Modellprojekt „Babylotse Hamburg“ der Zugang zu den regionalen Hilfesystemen angebahnt werden. Im Fokus stehen dabei Familien mit Kindern bis 3 Jahren, deren Lebenssituation durch hohe Belastung und Risiken gekennzeichnet sind.Empirisch gesicherte Risikofaktoren sowie protektive Faktoren der Familie bilden den Ausgangspunkt zum Einstieg in das Babylotsenprojekt zum Zeitpunkt der Geburt. Während der Aufnahme in der Geburtsklinik wird unter Zuhilfenahme eines Risikoinventars die Indikation zur Teilnahme ermittelt. Eltern können daraufhin freiwillig ein Beratungsgespräch mit den Babylotsen führen, im Zuge dessen der Bedarf an psychosozialer Unterstützung „ausgehandelt“ wird. Die Überleitung ins Hilfesystem wird von den Babylotsen vorbereitet, mit den Eltern verbindlich verabredet und initiiert. Im anschließenden Monitoring wird die Inanspruchnahme der Hilfeleistungen geprüft und veränderten Bedarfen der Familien Rechnung getragen.Methoden: Die wissenschaftliche Evaluation des Babylotsen Hamburg wird von 2007 bis 2010 durch die Forschungsgruppe „Kindesschutz“ des Instituts für Medizinische Psychologie am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf gewährleistet. Dazu werden Strukturanalysen, Zufriedenheitsbefragungen, Gesundheitschecks eingesetzt.Ergebnisse: Anhand von aktuell n=185 betreuten Fällen werden die Hauptbelastungsbereiche der Familien deutlich und die sich ergebenden Unterstützungsbedarfe einer längsschnittlichen Bewertung unterzogen. Zum 1. Geburtstag des Kindes werden die Eltern zum Nutzwert des Babylotseneinsatzes befragt und randomisiert ausgewählte Familien im Kontrollgruppendesign aufgesucht, um einen Gesundheitscheck der Kinder durchzuführen. Eine Kooperation mit dem Modellprojekt STEEP ermöglicht Aussagen über die Mutter-Kind-Interaktion bei n=50 Fällen. Die parallele Strukturanalyse ermittelt die Veränderung des Hilfesystems in den Hamburger Bezirken während der 3-jährigen Projekttätigkeit der Babylotsen.Schlussfolgerung: Das Modellprojekt am Marienkrankenhaus Hamburg befindet sich aktuell in der Hauptphase der formativen Evaluation und lässt nach 1,5 Jahren Babylotsenarbeit eine vielversprechende Prognose hinsichtlich der Wirksamkeit und Effektivität des Sozialen Frühwarnsystems für Hamburg zu.

U2 - 10.1055/s-0029-1239190

DO - 10.1055/s-0029-1239190

M3 - Konferenz-Abstract in Fachzeitschrift

VL - 71

JO - GESUNDHEITSWESEN

JF - GESUNDHEITSWESEN

SN - 0941-3790

IS - 08/09

ER -