Denkverzerrungen erkennen und korrigieren: Eine Machbarkeitsstudie zum Metakognitiven Training bei Depressionen (D-MKT)

Abstract

Dysfunktionalen kognitiven Strategien und Verzerrungen wird eine wichtige Rolle bei der Entstehung und Aufrechterhaltung
von Depression zugeschrieben. Diese beziehen sich einerseits auf die in der kognitiven Verhaltenstherapie aufgegriffenen
«Denkfehler» (z. B. übertriebene Verallgemeinerung), aber auch auf depressionstypische Verzerrungen, die im Rahmen der neuropsychologischen
Grundlagenforschung objektiviert wurden (z. B. Gedächtnispräferenz für negatives Material). Letztere werden in bestehenden
psychotherapeutischen Behandlungsangeboten jedoch bislang kaum berücksichtigt. Das Metakognitive Training bei Depression
(D-MKT) beabsichtigt diese Lücke zu schließen. Ziel der vorliegenden Pilotstudie war es, die Machbarkeit und Akzeptanz sowie die
Effektivität dieses Behandlungsansatzes als Gruppentraining zu evaluieren.
Insgesamt 104 Patienten mit Depression nahmen an einer offenen Studie teil, von denen 72 in einer per protocol Analyse berücksichtigt
werden konnten. Neben soziodemographischen Daten wurden die depressive Symptomatik, der Selbstwert, das Grübeln sowie allgemeine
und depressionstypische Denkverzerrungen über Selbstbeurteilungsinstrumente erfasst. Subjektive Bewertungen durch die Patienten sowie
etwaige inhaltliche Redundanzen mit anderen therapeutischen Angeboten wurden zusätzlich erfragt.
In der Auswertung zeigte sich eine signifikante Abnahme der depressiven Symptomatik mit mittlerer Effektstärke (Cohen's d = 0.73).
Außerdem ergaben sich eine signifikante Abnahme der Denkverzerrungen und des Grübelns sowie eine signifikante Zunahme des Selbstwertes
(Effektstärken zwischen d = 0.32 und 0.64). Die Machbarkeit, Akzeptanz und Effektivität des D-MKT ist nach den Ergebnissen
der Pilotstudie als positiv zu bewerten.

Bibliografische Daten

OriginalspracheDeutsch
ISSN1661-4747
DOIs
StatusVeröffentlicht - 10.2013